Kommentar zur Branchenstimmung

Wundersame Wandlung

18. September 2009
Redaktion Börsenblatt
Es ist kaum zu glauben: Die Branche mit den Teilnehmern, die angeblich immer am meisten und am lautesten jammern, tut das just in der großen Krise nicht. Ein Kommentar von Börsenblatt-Redakteurin Christina Schulte.
Im Gegenteil: Die Buchhändler, ob stationär und / oder online tätig, strahlen wenige Wochen vor dem Weihnachtsgeschäft große Ruhe und Zuversicht aus. Von hektischer Betriebsamkeit keine Spur. Auch von der (Um-)Gestaltung der Sortimente in Richtung Billigheimer ist bislang nichts zu spüren.

Und das zu Recht: Die wirtschaftliche Entwicklung des Buchhandels in den vergangenen Monaten kann sich über alle Vertriebswege hinweg sehen lassen – auf der Habenseite steht ein Plus von 2,5 Prozent. Während andere Einzelhändler mit rückläufigen Umsätzen zu kämpfen haben, sind die Buchhändler von der Krise (bislang) verschont geblieben.
Zuversicht geben aber nicht nur die stabilen Einnahmen, sondern auch die in diesem Jahr zahlreicher als sonst vorhandenen starken Herbstnovitäten. Sie bescheren den Unternehmen bereits jetzt – und erst recht im Weihnachtsgeschäft – gute Einnahmen. Ob Dan Brown oder Frank Schätzing: Autoren wie diese ziehen die Kunden in den Buchhandel. Wer es geschickt anstellt, profitiert darüber hinaus noch von Zusatzkäufen.

Zu viel Zuversicht kann jedoch auch gefährlich werden – wenn sie dazu führt, dass die Händler in Lethargie verfallen und die Hände in den Schoß legen. Denn selbst mit einer Reihe von Bestsellern macht sich das Geschäft nicht von alleine. Und immerhin ist Krise, da weiß man nicht sicher, wie die Konsumenten noch reagieren werden.