Leipzig

Faber & Faber startet Verlagsbuchhandlung

21. September 2009
Redaktion Börsenblatt
Verlagsbuchhandlungen muss man zwar mittlerweile mit der Lupe suchen, und doch hat das Modell noch längst nicht ausgedient: Faber & Faber versucht es auf ein Neues. Nächsten Montag öffnet der Verlag für Jedermann seine Türen – werktags von 9 bis 17 Uhr. "Eine Sonntagslaune", sagt Seniorchef Elmar Faber.
Unten residiert seit einem Jahr Dieter Bührnheim mit seinem Literatursalon, eine Etage höher ist Faber & Faber ansässig – in der Mozartstraße 8 in Leipzig. Jetzt sind auch im ersten Stock Möbel gerückt worden: Der Verlag hat ein Zimmer frei geräumt, um dort – Automobilhersteller nennen so etwas gerne Showroom – eine Art Galerie zu eröffnen. Hier sollen ab kommenden Montag sämtliche Verlagsprodukte präsentiert und verkauft werden, also auch die Drucke der Sisyphos-Presse, die Buchkuriosa und die Plastikedition.

Jeder sei willkommen, erzählt der Seniorchef Elmar Faber. „Man braucht nur klingeln" – denn ein Schild mit den Öffnungszeiten werde er dafür nicht eigens an die Wanden schrauben. Faber: „Im Grunde bauen wir mit der Verlagsbuchhandlung lediglich unser Konzept der Tage der offenen Tür weiter aus."

In den vergangenen Jahren wären an den je zwei Tagen immerhin 200 Leute gekommen: Autoren und Künstler, Wissenschaftler und Studierende – also alle, die tagein tagaus sowieso am Haus in der Mozartstraße vorbeikommen. Das Gebäude liegt nur einen Steinwurf von den geisteswissenschaftlichen Instituten der Leipziger Universität entfernt und auch die Hochschule für Grafik und Buchkunst befindet sich in direkter Nähe.

Die Idee, aus diesen zwei Aktions-Tagen ein ganzes Jahr zu machen, sei „aus einer Sonntagslaune heraus entstanden", erzählt der 75-Jährige. Was der Auslöser war? „Da gab es mehrere", so Faber – angefangen bei der Gelegenheit, eine weitere Einnahmequelle zu finden bis hin zur Chance, aus kultureller Sicht Neues zu bewegen. Man müsse sich eben etwas einfallen lassen in Zeiten wie diesen – wo sich im Sortiment zunehmend Beliebigkeit breitmache, meint Faber. „Die Szene wird ärmlicher, immer mehr Mittelständler geben auf und die großen Ketten sind nun mal nicht auf individuelle Literatur eingestellt."