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Wandertag mit Ziel: Verlag Hermann Schmidt

22. September 2009
Redaktion Börsenblatt
Ihren Wandertag haben 32 Schüler/innen des Lina-Hilger-Gymnasiums in Bad Kreuznach zum Anlass genommen, die Entstehung schöner Bücher von der Idee bis zum fertigen Buch im Verlag Hermann Schmidt Mainz und der Universitätsdruckerei kennen zu lernen.

Fast drei Stunden hätten die Kids gebannt gelauscht, berichtet Verlegerin Karin Schmidt-Friderichs. Und gefragt: Wie einigen sich Verlag und Autor aufs Cover? Und wenn man sich nicht einigt? Wie kommt der Griff in das eine Buch und wie der Blättereffekt ins andere? Warum können die modernsten Druckmaschinen nicht so gut stanzen und nuten wie die alten? Wie verkauft man Bücher und wie Lizenzen? Warum gibt es Barcodes? Und wie setzen sich die Farben aus den Druckfarben zusammen? Warum druckt man auf Fünf- und Sechsfarbmaschinen, wenn es doch nur CMYK als Druckfarben gibt? Und was regelt der Autorenvertrag? Wie legt man Ladenpreise fest und wie findet und bindet ein Verlag Autoren? Streiten sich Lektor und Autor und wer bekommt dann Recht?

"Einer schreibt selbst viel, ein Klassenkamerad tippt die Texte und macht Verbesserungsvorschläge, ein anderer kopiert die Texte, aber wenn derjenige, der den Vertrieb übernommen hat, sie vergisst ... So kamen wir auf die Bedeutung des Vertriebs", sagt Schmidt-Friderichs. Und auch bei diesem Thema: Fragen über Fragen. Im Satz erlebten die 13- und 14jährigen, wie an einer Buchmessenneuerscheinung noch Hand angelegt wird.

Zum Schluss gab es noch eine Lektion in Emanzipation: Wer hier der Boss sei, wollten die Schüler wissen und lernen, dass ein Paar heute gleichberechtigt Chef sein kann.

"Keine Frage, diese Generation wird auch E-Books lesen und als ich schnell ein Gespräch auf dem iPhone annehme, ernte ich bewundernde Blicke – aber als nach fast drei Stunden 32 muntere Teenager durchs Gewerbegebiet Mainz-Hechtsheim mit Postkarten und typografischem Geschenkpapier beladen wieder zur Straßenbahn laufen, sind darunter ein paar Bibliophile mehr. Statt Abgesänge zu singen, können wir als Branche auch begeistern", ist Schmidt-Friderichs überzeugt.