Interview

»Nicht nur preiswert, auch teuer geht sehr gut«

23. September 2009
Redaktion Börsenblatt
In der Berliner Staatsoper wurde heute Vormittag der Bildband »vladimir malakhov by dieter blum« vorgestellt. boersenblatt.net sprach mit dem Verleger Herbert Ullmann über die Chancen üppig ausgestatteter Vorzugsausgaben in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.
Ein Buch, drei Editionen - welche Auflagen haben Sie sich getraut?
Ullmann: Die Art Edition ist auf 499 Exemplare limitiert, die Collector's Edition auf weltweit 1.500 Exemplare. Bei der Trade Edition beträgt die Erstauflage 5.000 Exemplare. Die Rückmeldungen aus dem Sortiment geben das her.  

1500 Euro für einen Bildband - kann das in der Krise funktionieren?

Ullmann: Wir stellen fest, dass eher das mittlere Preissegment weg bricht. In wirtschaftlich schlechten Zeiten geht nicht nur preiswert, sondern es geht auch sehr gut teuer. Vorausgesetzt, die Werke stellen für sich ein Alleinkunstwerk dar.  

Und das trifft auf »vladimir malakhov by dieter blum« zu.
Ullmann: Unbedingt. Blum hat den Ausnahmetänzer 15 Jahre lang begleitet und was Stimmung, Inszenierung und Licht betrifft einzigartige Fotos vorgelegt. Er allein durfte die Tänzer auch hüllenlos ablichten. Und wir haben gezeigt, was herstellerisch möglich ist. Die beiden Vorzugsausgaben geben uns auch die Möglichkeit, in einer Zeit in der  Datenformate die Branche beherrschen, einen antizyklischen Schritt zu gehen und zu zeigen, dass Bücher ihren Platz in der Welt behalten werden.

Was bekommt der Sammler für sein Geld?

Ullmann: Die Bände der Art Edition sind signiert von Dieter Blum und Vladmir Malakhov, die Collector's Edition wurde von Dieter Blum signiert. Beide Ausgaben wurden in einer Spezialdruckerei in Italien zu einem großen Teil in Handarbeit gefertigt, ein haptischer Genuss. Ich bin sicher, dass die  Vorzugsausgaben eine Wertsteigerung erfahren werden.

Wie reagiert der Buchhandel?
Ullmann: Die populäre Ausgabe und zum Teil auch die Collector's Edition kommen im Sortiment sehr sehr gut an. Manche Buchhändler haben offenbar erkannt, dass hochpreisige Werke, wenn sie es denn wert sind, ihre Käufer finden - und dass der Händler damit einen interessanten Ertrag erzielen kann. Der Vertrieb der Art Edition läuft über Messen, via Internet oder auch über Versandhädler.  

Das Geschäft mit hochwertigen Bildbänden funktioniert international. Wie schätzen Sie das Verhältnis Deutschland / Ausland für das Malakhov-Projekt ein?
Ullmann: Etwa 50 zu 50, zumindest bei der Publikumsausgabe und der Collector's Edition.       

Wie sind Dieter Blum und der h.f.ullmann Verlag überhaupt zusammengekommen?
Ullmann: Es gibt Bücher, die kann man machen, und es gibt Bücher, die muss man machen. Bei diesem Projekt hat mir ein Freund eine Auswahl von Blums Malakhov-Fotos gezeigt und ich muss sagen: da bin ich als Verleger fast verlegen geworden. Das war schon sehr beeindruckend.

Stehen weitere ähnlich dimensionierte Projekte an?  
Ullmann: In Sachen hochwertige Bildbände sind wir auf einem guten Weg und werden es auch bleiben. Das ist ein Markt, den wir in Zukunft verstärkt angehen wollen.