Ausreiseverbot für Liao Yiwu

Haus der Kulturen der Welt: "Wir sind erschüttert von der Nachricht"

24. September 2009
Redaktion Börsenblatt
Der chinesische Autor Liao Yiwu ist vom Haus der Kulturen der Welt zu einer Podiumsdiskussion am 9. Oktober im Vorfeld der Frankfurter Buchmesse eingeladen. In einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" gab Liao Yiwu bekannt, die Staatssicherheit habe ihm mitgeteilt, dass er nicht nach Deutschland fliegen dürfe. Bernd M. Scherer, Intendant des Hauses der Kulturen der Welt, nimmt Stellung:
„Wir sind erschüttert von der Nachricht, Liao Yiwu sei die Ausreise untersagt worden. Wir haben ihn gemeinsam mit anderen Schriftstellern nach Berlin eingeladen, um unterschiedliche Innen- und Außenperspektiven auf China  ins Gespräch zu bringen. Dabei ist uns gerade die ganze Bandbreite der Positionen essenziell. Liao Yiwu lässt in seinen Werken Akteure der chinesischen Gesellschaft zu Wort kommen, die normalerweise keine Stimme haben. Wir bedauern sehr, dass die chinesischen Staatsorgane vermeiden wollen, dass wir die Realität der Volksrepublik China in ihrer Komplexität abbilden. Wir werden alle Schritte unternehmen, um Liao Yiwu in Berlin zu Gast zu haben: seine Anwesenheit ist uns wichtig. Wir hoffen trotz allem, ihn in Berlin begrüßen zu können.“
 
Der Autor von „Fräulein Hallo und der Bauernkaiser – Chinas Gesellschaft von unten“ (Fischer 2009) soll am 9. Oktober gemeinsam mit den chinesischen Autoren Li Dawei, Yu Hua, Yang Lian, Li Er und Xu Lu unter dem Titel „China schreiben“ an dem interdisziplinären Programm „Rasende Heimat“ teilnehmen, das dem rasanten gesellschaftlichen Wandel im Asien-Pazifik-Raum gewidmet ist.