Tatkraft, Entschlossenheit und Standvermögen: Dieser Dreiklang zeichnete Erika Mansch in ihrer Arbeit als Buchhändlerin aus. Nach einer Ausbildung in der Buchhandlung J. Marx und Co lernte Erika Mansch auf einem Fortbildungsseminar 1978 ihren späteren Mann Joachim Mansch, den damaligen Geschäftsführer der Fachbuchhandlung Sack in Düsseldorf kennen. Sie wurde zuerst seine Mitarbeiterin, dann kongeniale Partnerin im privaten wie beruflichen Leben und beide zusammen gaben der Buchhandlung ein neues Profil und innovative Ausprägungen. Nach dem Tod von Joachim Mansch übernahm Erika Mansch 1990 die Führung der Buchhandlung und startete schon 1991 zusammen mit der Verlagsgesellschaft Dr. Otto Schmidt den Aufbau einer Filiale in Leipzig – der Stadt, in der die Buchhandlung ursprünglich gegründet worden war.
Erika Mansch war Unternehmerin, sie war die treibende Kraft, sie wollte die Stunde nutzen. Was für Hindernisse und Probleme! Endlose Fahrten von Düsseldorf nach Leipzig, damals gab es weder Billigflüge nach Leipzig noch Intercity-Verbindungen im Stundentakt – auch die Autobahnen waren noch sehr holprig, spätestens der Stau bei Bad Hersfeld hat jedem West-Ost- bzw. Ost-West-Pendler den letzten Nerv geraubt. All dies minderte ihre Kraft nicht im Geringsten.
Mit kurzem Abstand, fast zur gleichen Zeit, übernahm sie dann auch die Mitgeschäftsführung der traditionsreichen Buchhandlung Struppe & Winckler in Berlin und half mit, diese in eine moderne Fachbuchhandlung zu verwandeln. Pionierarbeit in Leipzig, Reorganisation und Modernisierung in Berlin und weitere Expansionen in Düsseldorf und Köln – das war wahrhaftig keine schlechte Bilanz der Jahre ihrer Geschäftsführungstätigkeit. Eine einfache Chefin war sie nie. Ihre Ansprüche an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – aber auch an Kolleginnen und Kollegen – waren hoch. Sie hat aber niemals Ansprüche und Anforderungen gestellt, die sie nicht bereit war selbst zu erfüllen. Sie war eine Prinzipalin im besten Sinne und verfügte über Profil und Statur auch noch in ihrem Engagement weit über die eigenen Unternehmen hinaus. Zwei Jahrzehnte hindurch bekleidete sie wichtige Funktionen im Börsenverein des Deutschen Buchhandels – auf Landes- wie auf Bundesebene:
1993 bis 2007 war sie Mitglied im Vorstand des Landesverbandes Nordrhein-Westfalen des Börsenvereins, zuerst als Schatzmeisterin, später als Leiterin der Gruppe Handel. 2007 erhielt sie anlässlich ihres Ausscheidens aus dem Vorstand die Silberne Ehrennadel des Landesverbandes. Von 1997 - 2003 war sie Mitglied im Sortimenterausschuss des Börsenvereins, davon drei Jahre in dessen Vorstand, ferner auch Mitglied im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft wissenschaftlicher Sortimenter.Das hat ihr nicht gereicht, so dass sie auch lange Jahre den Düsseldorfer Bücherbummel mit organisiert hat, ihre Liebe zur Kultur und zum Buch hat sich in ihrem Engagement für den Bücherbummel in besonderer Weise widergespiegelt.
Eine Vielzahl von Eigenschaften und Fähigkeiten machten Erika Mansch zu der Person, die wir in ihren vielerlei Funktionen und Auftritten erlebt haben. Es fallen uns natürlich zuerst ihre Führungseigenschaften ein, ihre Beharrlichkeit und Beständigkeit. Erika Mansch war darüber hinaus auch eine beeindruckend gewinnende Frau, weiblich und warmherzig, ihr Lachen steckte an, ihre jugendliche Art nahm für sie ein. Sie strahlte Lebensfreude aus und Aktivität. Ihr perfektes Auftreten im Kostüm mit Tuch war die berufliche Seite, die private waren vielerlei Freizeitaktivitäten, ein Faible fürs Reisen, Motorradfahren, Tennis. Sie liebte das Tempo und das Vorankommen.
Erika Mansch war eine wunderbare Persönlichkeit, die beeindruckte, die Vorbild war. Wie schade, dass sie ihren 2007 begonnenen Ruhestand nur so kurze Zeit genießen konnte.
Vielen Menschen wird sie nachhaltig in Erinnerung bleiben.