"Nur sehr selten hat ein Mensch im gleichen Ausmaß wie Obama die Aufmerksamkeit der Welt gefangengenommen und seinem Volk Hoffnung auf eine bessere Zukunft gegeben“, hieß es in der Begründung des Komitees. „Seine Diplomatie gründet auf der Vorstellung, dass diejenigen, die die Welt führen sollen, dies auf der Grundlage von Werten und Einstellungen tun müssen, die von der Mehrheit der Weltbevölkerung geteilt werden.“ Dies seien genau die Positionen, für die das Nobelkomitee seit 108 Jahren werbe.
Bei Berlin University Press ist vor wenigen Tagen ein Buch über Obama erschienen, das die Faszination dieses Präsidenten in ungewöhnlicher Perspektive erörtert: Der Staatsrechtler Ulrich Haltern, der an verschiedenen US-amerikanischen Elite-Universitäten studiert, später gelehrt und geforscht hat und heute Ordinarius an der Leibniz-Universität Hannover ist, stellt in seiner knapp 600 Seiten starken Studie ein Politikverständnis vor, das auf Verkörperung setzt. "Obamas politischer Körper" (29,90 €) zeigt - inklusive einer intensiven Schwarz-Weiß-Bildstrecke im Tiefdruck - Obama als einen Präsidenten, der besonders wirkmächtig die für Amerika typischen symbolischen Formen des Politischen ausspielt, indem er seinen eigenen Körper politisiert. Auf diese Weise macht Haltern zugleich das gewisse europäische Befremden über den Politikstil Obamas plausibel, dominiert doch in der "alten Welt" nach wie vor ein diskursives Modell von Politik die Vorstellungen.
Der von Alfred Nobel gestiftete Preis wird seit 1901 jeweils am Todestag Nobels, dem 10. Dezember, in Oslo verliehen. Er ist mit zehn Millionen Schwedischen Kronen (rund 972.000 Euro) dotiert.
Buchtipp: Ulrich Haltern: Obamas politischer Körper. Berlin University Press, 570 Seiten, 29,90 Euro (erschienen am 24. September 2009).