Deutscher Buchpreis für Kathrin Schmidt

"Das Buch hat von mir gelernt"

12. Oktober 2009
Redaktion Börsenblatt
Sehr zurückgenommen und zumindest äußerlich gelassen reagierte Kathrin Schmidt auf die Entscheidung der Jury. Die Shortlist-Nominierung sei für sie bereits die größte Freude gewesen, des Sieges hätte es nicht mehr bedurft, sagte sie zur allgemeinen Verwunderung. Doch dann erzählte sie eine Geschichte, mit der sie das Publikum für sich gewann.

Als Kind sei sie beim Sport katastrophal schlecht im Sprint, dafür aber sehr gut im Ausdauerlauf gewesen. Mit ihrem neuen, jetzt prämierten Buch, das schon im Frühjahr erschienen ist, sei es offenbar ähnlich. Es sei nicht schnell erfolgreich gewesen, wohl aber über die längere zeitliche Distanz. "Das Buch hat ein bisschen von mir gelernt", schloss sie.

 

Die Verleihung des Deutschen Buchpreises war im fünften Jahr von besonderer Brisanz. Als Favoritin galt bei vielen – vor allem seit dem Votum des Nobelpreiskomitees am Donnerstag – Herta Müller mit ihrem Roman "Atemschaukel". Man habe die Stockholmer Wahl mit großer Kraftanstrengung verdrängen müssen, sagte der Juryvorsitzende Hubert Winkels. Das einzige Kriterium für die Entscheidung sei die Qualität der einzelnen Bücher. Winkels verwies dabei auf den "Prozess des Diskutierens" als entscheidenden Qualitäsmaßstab.