Leipzig ist nicht das Eldorado der Studentenanwerbung
Da die dortigen Messetore durchgehend für Jedermann geöffnet sind, hätte ich erwartet, unsere Zielgruppe besser als in Frankfurt zu erreichen. Denn Trotz der Öffnung für das Publikum am Wochenende trägt die Frankfurter Messe vor allem den Charakter einer Geschäftsmesse. Durch den Ausschluss der Öffentlichkeit in den ersten Tagen verringert sich die Zahl potentieller Studenten natürlich auch entsprechend. Gespräche am Beratungsstand drehen sich deswegen oft nicht dezidiert um Informationen für Studienanfänger, sondern sind in ihrer Art sehr vielfältig und bunt. Die Bandbreite an Gesprächspartnern reicht dabei zum Beispiel von Studenten benachbarter Disziplinen wie Bibliothekswissenschaftlern, die einfach mal „schauen“ wollen, was denn wir eigentlich so studieren, bis hin zu Buchbindern, die sich aufgrund des E-Books Sorgen um ihre berufliche Zukunft machen und sich eine Prognose von der Wissenschaft erhoffen. Alles in allem verläuft die Zeit in ruhigeren Fahrwassern als in Leipzig, zumindest unter der Woche. Zu diesem Eindruck tragen aber wahrscheinlich auch der geräumigere Gemeinschaftsstand, der vom Messebesucher erst beschritten werden muss, und die insgesamt ruhigere Lage fernab von den großen Publikumsverlagen bei.
Im Gegensatz dazu müssten doch gerade in Leipzig, allein der Öffnungstage wegen, zuhauf am Buch interessierte Abiturienten in den Messehallen anzutreffen sein. Aufgrund der dortigen Standlage in einer belebteren Halle und mit dem Beratungspunkt direkt am Gang, war der Publikumskontakt in Leipzig auch tatsächlich größer – nicht aber die Zahl der ehrlich Interessierten. Denn ein Großteil der Besucher war auch in unserer Halle vor allem damit beschäftigt, nach typischer Messemanier die großen Tragetaschen zu füllen. Einen weiteren Personenkreis, der es nicht auf kostenlose Lesezeichen, sondern tatsächliche auf Informationen abgesehen hatte, bildeten zudem Eltern und Großeltern. Auf gut Glück nahmen sie Infomaterial für ihren Nachwuchs mit.
Was zählt, ist Fortbildung
Die jungen Menschen, die eigenständig und zielstrebig nach Beratung suchen, kommen interessanterweise oft bereits selbst aus der Branche. Gefunden haben sie unsere Stände dementsprechend in Frankfurt gleichermaßen wie in Leipzig. So sind zum Beispiel gerade auch junge Buchhändler nach ihrer abgeschlossenen Ausbildung immer wieder auf der Suche nach Fortbildungsmöglichkeiten.
Interne Messe oder durchgehend öffentliches Publikum – ein Auftritt lohnt sich jedenfalls in beiden Fällen. Denn neben des potentielle Studenten auf uns aufmerksam Machens stellt doch die Messe als ein Ort, an dem die Branche zusammenkommt, auch für uns eine ideale Plattform dar, um unseren Studiengang zu präsentieren und zu zeigen, dass wir in gewisser Weiße mit „dazu gehören“. In diesem Sinne sei abschließend auf die von unseren Studenten organisierte Podiumsdiskussion am Messefreitag von 15 – 16 Uhr am „Studium-rund-ums-Buch"-Stand (Halle 4.0, A 1310) hingewiesen. Die Teilnehmer, zu denen neben einigen Studierenden auch Prof. Dr. Christoph Bläsi, Leander Wattig, Börsenblatt-Redakteur Michael Roesler-Graichen und Dennis Schmolk zählen, werden dabei zum Thema „Ersetzen Blogs bald den klassischen Journalismus? Akzeptanz von Social Media in der Buch- und Medienbranche" miteinander debattieren. Moderiert wird die Veranstaltung von Veronika Kreitlmeier.
Auf eine erfolgreiche Messe!