Google Editions, das neue Produkt des kalifornischen Suchmaschinenbetreibers, will eine weitere Lesewelt im Internet schaffen. Wie gestern bereits berichtet, bietet Google den Online-Access zu Büchern an, die im Rahmen des Partnerprogramms von Google zur Verfügung gestellt werden. Die Bücher können sowohl online als auch offline gelesen werden - etwa dann, wenn die Internetverbindung in einem Zug oder in einem Flugzeug unterbrochen ist. Der Inhalt des Buchs wird dann im Browser Cache gespeichert und kann so weitergelesen werden. Das funktioniert auch nach dem Ein- und Ausschalten des Lesegeräts - es sei denn, die komplette Löschung des Caches ist automatisch eingestellt. Die Sicherungskopie, die Kunden auf dem PC ablegen können, liegt als PDF und damit nicht im selben Format wie die Browser-Version vor. Beim Lesen im Netz kommt laut Google eine nicht näher spezifizierte Streaming-Software zum Einsatz.
Partnerprogramm: 600.000 Buchtitel von 9.000 europäischen Verlagen
Weltweit nehmen bereits rund 30.000 Verlage am Partnerprogramm von Google teil, so Annabella Weisl, die für die Google Buchsuche in Deutschland, Österreich und in der Schweiz verantwortliche Managerin. "In Europa sind es inzwischen 9.000 teilnehmende Verlage mit 600.000 Titeln", sagte Weisl. Schätzungen, dass in Deutschland weit mehr als 500 Verlage inzwischen einen Vertrag mit Google abgeschlossen haben, wollte Weisl nicht bestätigen. Man kann aber davon ausgehen, dass in absehbarer Zeit eine große Zahl an Titeln für Google Editions zur Verfügung gestellt werden. Die Teilnahme ist für Verlage kostenlos, Google übernimmt auch die Kosten für die Konvertierung der Titel.
Das Programm soll nicht exklusiv über Google laufen, sondern richtet sich auch an den Buchhandel. Ähnlich wie bei Google Preview kann Google Editions auf jede Buchhandels-Website eingebunden werden.
Der Schutz vor Hackerangriffen wird bei Google groß geschrieben: Um zu verhindern, dass Buchdaten illegal kopiert werden, setzt das Unternehmen auf Cloud Computing, das heißt, die Inhalte sind auf zahlreiche Server verteilt.
Sony liefert seinen neuen Reader Touch Edition am 28. Oktober für den deutschen Markt aus - zum Preis von 299 Euro. Der PRS bleibt ebenfalls im Handel und wird jetzt für 199 Euro angeboten. Für Sony-PR-Chefin Silke Bernhardt ist wichtig, dass der Konzern in Deutschland ein breites Portfolio von Lesegeräten anbietet. Auch der drahtlose Sony Daily Edition soll in Deutschland eingeführt werden, der Zeitpunkt sei aber noch offen. Inzwischen ist das Content-Angebot (in der Kooperation mit Libri) deutlich gewachsen.
Derzeit seien 8.000 Titel im EPUB-Format online, bis Jahresende soll die Zahl auf 10.000 steigen. Hinzu kommen noch die derzeit 800 (und später 1.500) E-Book-Titel der Holtzbrinck-Verlage. Wieviele Sony Reader seit dem Frühjahr im Buchhandel und in den Consumer Electronic-Märkten verkauft wurden, wollte Bernhardt nicht sagen. Weltweit seien es 300.000 Stück und in Großbritannien 30.000 Stück gewesen, hieß es schon vor einigen Monaten. In Deutschland dürften es (von Sony nicht bestätigt) vorsichtig geschätzt um die 5.000, optimistisch geschätzt mehr als 10.000 sein. Der Reader wird derzeit in sechs europäischen Ländern angeboten: in Großbritannien, Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Österreich und in der Schweiz.
Inzwischen, so Bernhardt, habe Sony auch auf die Kritik an der umständlichen Titelinstallation reagiert. Die neue Software EBL 3.0 (E-Book Library) habe die Prozedur deutlich vereinfacht. Man müsse als Kunde nur noch eine (statt drei in der Anfangsphase) Website zur Registrierung besuchen.
Im Gespräch mit Amazon-Managerin Madeline McIntosh, die von Luxemburg aus das Kindle-Geschäft in Europa steuert, und mit Amazon-Pressesprecherin Christine Hoeger kamen neue Einzelheiten zum Kindle-Vertrieb ans Licht. Die von den Kunden bestellten Reader würden ab dem 19. Oktober von den USA aus geliefert und die deutschen Kunden spätestens am 23. Oktober erreichen. Der Preis für deutsche Kunden liege wegen Zoll und Einfuhrsteuer höher als in den USA: bei 359 Dollar (etwa 240 Euro).
Zunächst wird nur englischsprachiger Content verfügbar sein, was Madeline McIntosh angesichts der großen Bereitschaft, englisch zu lesen, nicht für einen Nachteil hält. Derzeit führe man gute Gespräche mit europäischen und deutschen Verlegern, um auch deutsche und anderssprachige Titel verfügbar zu machen. Den Auftakt wolle man mit Großbritannien machen, so McIntosh. Deutsche Nutzer können derzeit auf ein Angebot von 290.000 englischsprachigen Titeln zugreifen, so Hoeger. Die Differenz zum US-Angebot (350.000 Titel) hänge mit der Rechtesituation zusammen: Die Auslieferung zahlreicher Titel sei in vielen Fällen geographisch begrenzt. Das US-Unternehmen AT & T ist laut McIntosh der Provider für das weltweite Netz, über das die Kunden ihre E-Books beziehen können. Man habe Roaming-Abkommen mit nationalen Telekommunikationsprovidern abgeschlossen, so McIntosh.
Inzwischen nimmt der Anteil der E-Book-Verkäufe über Amazon deutlich zu, sagte McIntosh. Beim Verkauf kämen auf 48 E-Books 100 gedruckte Bücher, sofern beide Versionen des Titels (Print und Kindle) bei Amazon vorliegen. Auf die Frage, zu welchem Preis Bücher deutscher Verlage von Luxemburg aus nach Deutschland geliefert werden sollen, gab die Managerin zur Antwort: "We respect the law."
Der txtr Reader kommt am 15. Dezember in den Handel, war bei der Pressekonferenz des Berliner Unternehmens txtr zu erfahren. Der Preis: 319 Euro. Mit dem drahtlosen Reader können Kunden auf die Plattform txtr.com (und andere) zugreifen, die über ein umfassendes Content-Angebot verfügt. Neben zahlreichen frei verfügbaren, kostenlosen Dokumenten werden demnächst bis zu 20.000 Titel über Libri, je 40.000 über Ciando und libreka! sowie bis zu 1.500 Titel der Holtzbrinckverlage, Titel aus dem O'Reilly Verlag und von Ingram Digital (120.000 englischsprachige Titel) angeboten. Geplant ist auch eine iPhone-Applikation für txtr.com, die in einigen Tagen verfügbar sein soll, so txtr-CEO Andreas Steinhauser.