Welten prallen aufeinander, in einer Geschwindigkeit, dass die Funken fliegen. Ist das komisch? Mal sehen: Zwei Computerterminals vor einer roten Wand und eine Tür, auf der gut lesbar „Fürchte dich nicht“ steht, das ist der Stand von DocCheck. „Wir kommen aus dem Internetgeschäft“, erklärt Firmenchef Frank Antwerpes. Aha.
Im Januar erweiterte er seine Community für Medizin-Profis um einen E-Book-Store (DocCheck Load) – vertreibt seitdem also die Inhalte von Fachverlagen. Antwerpes hat in den vergangenen Monaten viele Klinken geputzt (und wohl auch in manchen Abgrund geblickt). Heute lehnt er sich zurück, wirkt tief entspannt, schüttet sich aus vor Lachen. Denn von seinen Reisen quer durch die Verlagslandschaft hat er den Traditionalisten in der Branche etwas mitgebracht: eine Liste ihrer sieben Todsünden. Völlerei, Genuss-Sucht, Hochmut, Trägheit des Geistes, Geiz, Neid, Zorn. Das sitzt.
Seit gestern nimmt er Verlagen an seinem knallroten (und gar nicht katholischen) Messestand die Beichte ab, gern auch im Flüsterton. Das Tor zum Himmel stehe weit, weit offen, meint Antwerpes. „Von mir bekommt selbstverständlich jeder Absolution“. So, so. Was ihn sympathisch macht: Antwerpes ist einer, der austeilt, aber auch einstecken kann. Der nicht beißt, sondern nur spielen will (Halle 4.2 K416).
Einen guten Messetag!