Börsenblatt-Café auf der Buchmesse

Die "jungen Wilden" legen los

15. Oktober 2009
Redaktion Börsenblatt
Nur Fun und Spielerei oder profitable Unternehmen? Im Börsenblatt-Café ging es heute um die "jungen Wilden" und ihre Geschäftsmodelle. Es diskutierten Matthias Hornberger (Kizoo Technology Ventures), Gregor von dem Knesebeck (New Book Business Development), Lars Schafft (Literatur-Couch) und Florian Steinleitner (zehnSeiten).

Das Projekt zehnSeiten zeigt Autorenlesungen auf Video, 70 stehen bereits auf der Seite. Die Idee soll nach einer durchzechten Nacht entstanden sein. Trotzdem sei schon nach kurzer Zeit ein Investor auf die Seite aufmerksam geworden, erzählt Florian Steinleitner. "Ganz nüchtern", so Lars Schafft, habe er sich 2002 für den Aufbau seiner Krimi-Couch entschieden. Mittlerweile gibt es von Kochen bis zu Kindern zahlreiche Unterseiten und für die kommende Woche kündigt Schafft die Jugendbuch-Couch an. Profitabel sind die Couches mittlerweile sowieso. Gregor von dem Knesebeck punktet mit bilandia.de und seit kurzem auch mit tubuk.de. "Unser Geschäftsmodell ist der Versand von Produkten, auch von digitalen Produkten", sagt er. 

Sind das zündende Ideen? Matthias Hornberger, web.de-Gründer und heute als Venture-Capitel-Geber auf dem Podium, bleibt untentschieden. "Das Ende können nicht Shops sein", sagt er. Man müsse in ganz neue Geschäftsmodelle hineinkommen, so Hornberger. Gerade im Internet könne man sehr viel ausprobieren ohne viel Geld investieren zu müssen. Von "trial und error" wissen alle "jungen Wilden" auf dem Podium zu berichten...

In Sachen Finanzierung gibt es zwei Modelle: die klassische Selbstausbeutung oder die aggressive Variante, d.h. Marketing machen, Suchergebnisse bei Google kaufen usw.. Wer auf diese Art loslegen will, braucht dann doch wieder Geld. Vorausgesetzt man will sein Projekt überhaupt kommerzialisieren. zehnSeiten etwa ist sich da gar nicht so sicher. "Bei uns steht die Freude am Projekt im Vordergrund. Wir wollen unsere Qualitätsvorstellungen umsetzen und unser Ding machen", sagt Steinleitner. Das hören Geldgeber nicht gern. Den anderen Gründungswilligen rät Hornberger sich einen "Business-Angels", zu suchen, jemanden, der das Projekt unterstützt und 50.000 oder 100.000 investieren kann.

Solche privaten Investoren dürften gar nicht so schwer zu finden sein. Eines hat die Diskussion im Boersenblatt-Café nämlich deutlich gezeigt: Die "jungen Wilde" haben etwas zu sagen und mittlerweile hört man ihnen auch aufmerksam zu.

Die Veranstaltung wurde von Sabrina Gab und Sandra Schüssel (BÖRSENBLATT) moderiert.