Der Traum von Améry

16. Oktober 2009
Redaktion Börsenblatt
Was geschieht da, wenn eine Rede nicht länger als drei, vier Sätze ist, wenn mit eher leiser Stimme Dankesworte gesprochen werden in einem kleinen Salon im Frankfurter Hof – und man weiß, das ist ein Höhepunkt dieser Messe, vielleicht der bewegendste Moment überhaupt? Es ist nicht einfach zu erklären. Es hat viel, es hat alles mit dem Menschen zu tun, der am Rednerpult steht, mit den Worten und damit, wie sie gesagt werden. Der sich da bedankt ist Imre Kertész - für den Jean Améry-Preis für Essayistik.
„Ich hatte gestern einen Traum: Dass Améry den Kertész-Preis bekommen hat. Später, nun wieder wach und nüchtern, sah ich doch keinen Grund, mich dieser Kühnheit zu schämen“, sagt er. 50 Menschen vielleicht applaudieren, unter ihnen der mit Kertész befreundete Claudio Magris, die Frankfurter Bürgermeisterin Petra Roth, der Verleger und Gastgeber Michael Klett.