Das Glück des Exils

16. Oktober 2009
Redaktion Börsenblatt
Daheim im Dazwischen – welch schöne Überschrift, um etwas über das Leben und Schreiben in zwei Kulturen zu erfahren. Von den beiden Exilchinesen Gao Xingjian und Yang Lian, dem Nobelpreisträger mit Wohnort Paris und dem Poeten und Essayisten mit Londoner Adresse. Wie schade, dass dann aber eher das Gespräch im Dazwischen und Ungefähren bleibt.
Über ihre Poetik, das Übersetzen, den Bestsellermarkt und die Aufgabe der Literatur, über Shakespeare und Kant sprechen die beiden, alles wird ein bisschen berührt, doch wenig rührt die vielen Zuhörer. Einer nach dem anderen steht so vorzeitig auf – von den Stühlen, vom Teppichboden.
Vielleicht stimmt es ja, was Yang Lian sagt: „Es ist nicht wichtig, wo man wohnt, entscheidend ist es, alle Erfahrung aufzunehmen.“ Dennoch hätte man gern auch etwas über die Schwierigkeiten des Exils erfahren. Ist es tatsächlich nur „dynamische Quelle der Kreativität“? Autor sei, wer aus einem inneren Bedürfnis heraus schreibe, sagte Gao Xingjian. Auch dem wird man nicht widersprechen wollen.
Weniger Ruhe und Ausgeglichenheit war von den beiden schlicht nicht zu haben.