Es geht doch!
Für jedes Bild steht eine Doppelseite zur Verfügung. Links der beschreibende Text, rechts das Bild. Aber keiner kann das Bild sehen, denn das Papier, in das es geprägt worden ist, ist schwarz, ebenso wie die Abbildung auch. Sie ist reliefartig abgedruckt, sodass man ertasten muss, was da zu sehen ist. Eine Hilfestellung bietet dabei die linke Seite. In weißen Lettern steht ein kurzer, beschreibender Satz. Und außerdem in Brailleschrift!
Weiß, das ist also die erste Farbe in diesem Buch, das den Sehenden die Welt der Blinden näher bringt. Fühlen Sie sich, als könnten Sie die weiße Schrift nicht lesen. Und als wären Sie außerdem darauf angewiesen, das Motiv des Bildes mit den Fingern zu erraten. Und dann sagen Sie mir: Was ist Blau? Oder Gelb?
Auf jeder Doppelseite wird eine Farbe erklärt, rechts mit einem Bild, links mit einem kurzen Text, der alle Sinne anspricht. Wie riecht eine Farbe? Wie fühlt sie sich an? Womit lässt sie sich vergleichen? Nun, >Gelb ist so weich wie der Flaum von Küken<, um nur ein Beispiel zu nennen.
Das schwarze Buch der Farben ist auf jeden Fall ein erstaunliches Projekt, das Beachtung verdient. Denn es vermittelt zwischen Sehenden und Blinden. Während der Titel zum Einen versucht, dem blinden Betrachter die bunte Welt zu eröffnen, bietet er dem sehenden Leser einen ersten Eindruck davon, was es bedeutet, blind zu sein. Ist das nicht wunderbar?