HDE-Präsident Josef Sanktjohanser zerstreute während einer Pressekonferenz in Berlin heute jegliche Hoffnung auf ein fulminantes Jahresende – auch wenn, wie er betonte, das Weihnachtsgeschäft über dem Jahrestrend liege. Sanktjohanser: "Wir gehen davon aus, dass der Einzelhandel 73 Milliarden Euro umsetzen wird"; dies entspreche einem Minus von rund 1,5 Prozent zum Vorjahr. Der Onlinehandel, schätzt er, könne im November und Dezember etwa 5,5 Milliarden Euro einnehmen. Zum Vergleich: 2008 lagen die Umsätze im Weihnachtsgeschäft noch im Plus: sie stiegen dem HDE zufolge leicht um 0,3 Prozent auf 74,2 Milliarden Euro.
Die größte Bedeutung hat das Weihnachtsgeschäft traditionell für die Spielwarenbranche (Anteil am Jahresumsatz laut HDE: 29,9 Prozent), es folgen die Segmente Uhren/Schmuck (Anteil: 26,1 Prozent), Bücher (24,8 Prozent), Unterhaltungselektronik (23,5 Prozent) und Parfümerie/Körperpflegemittel (19,8 Prozent).
Der HDE zur Lage 2009: In den ersten drei Quartale des Jahres hätten die Einzelhändler einen Umsatzrückgang von nominal zwei Prozent auf 284,4 Milliarden Euro verkraften müssen, erklärte Sanktjohanser. "Wir liegen damit zwar innerhalb unserer Erwartungen von einem Jahresumsatz von nominal minus zwei Prozent und stehen besser da als andere Wirtschaftszweige. Aber diese Umsatzeinbußen sind für viele Händler schmerzhaft."
Wenig erfreulich ist auch der Ausblick auf das Jahr 2010. Sanktjohanser hält es für "wahrscheinlich, dass der Einzelhandel von einer leichten gesamtwirtschaftlichen Erholung im kommenden Jahr kaum profitieren kann". Eine steigende Arbeitslosigkeit werde die Konsumspielräume einengen und die Verbraucherstimmung drücken. "Da hilft es dann auch kaum, dass sich die Einzelhandelspreise nach unserer Einschätzung auch 2010 moderat entwickeln werden und die Konsumstimmung stützen", so der HDE-Präsident. "Ich fürchte, dass auch die steuerlichen Entlastungen im kommenden Jahr dem Konsum noch nicht auf die Sprünge helfen werden." Bereits jetzt rechne die Mehrzahl der Einzelhandelsunternehmen mit einer Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Situation gegenüber 2009.