Zukunftsmusik

Das Buch auf der Linse

16. November 2009
Redaktion Börsenblatt
Ein Forscherteam der University of Washington in Seattle hat Kontakt-Linsen mit integrierten Leuchtdioden entwickelt, die Bilder und Texte direkt ins Auge des Betrachters projizieren. Wie das Magazin "New Scientist" online berichtet, können so künftig Display-Informationen von mobilen Geräten direkt übertragen und deutlich vergrößert werden.

Babak Parviz, der das Forscherteam in Seattle leitet, hofft, eines Tages Bilder erzeugen zu können, die in einem virtuellen Abstand von 50 bis 100 Zentimetern vor dem Auge des Betrachters zu schweben scheinen.

Um die Linse herzustellen, musste Parviz Schaltkreise und Leuchtdioden im Nano- bzw. Mikrobereich fertigen lassen. Die Energiezufuhr erfolgt über eine Schleifenantenne in der Linse, die die Bauteile mit Energie aus einer Radioquelle versorgt. Künftig könnte die benötigte Energie direkt von einem mobilen Endgerät wie einem Smartphone übertragen werden.

Die neue Display-Technologie könnte nicht nur Head-Displays von Piloten und anderen Berufsgruppen ablösen, die auf ständige visuelle Kommunikation angewiesen sind, sondern auch das Lesen von E-Books vollkommen verändern. Starr geradeaus blickende Zeitgenossen in Zug, U-Bahn und Flugzeug (nur nicht im Auto) sind dann vermutlich gerade in ihre Buchlektüre versunken.

Bis es so weit ist, werden noch viele Testreihen vergehen. Das erste Versuchskaninchen ist übrigens: ein Kaninchen (rabbit), das als Proband für E-Book-Lektüre allerdings noch nicht taugt.