Kommentar

Designpreise für digitale Kataloge

19. November 2009
Redaktion Börsenblatt
Da sprechen Verlage von Wirtschaftskrise und digitaler Revolution – und versenden doch mindestens zweimal im Jahr bedruckte Papierberge an den Handel. Der beschwert sich über die Des­orientierung, lobt aber seine Vorschau zum Blättern, Notizen machen und Überallmithinschleppen über den grünen Klee. Ein Kommentar von Börsenblatt-Redakteurin Sabrina Gab.
Und das digitale Pendant? Warum wird elektronischen Vorschauen im Netz noch so wenig Bedeutung beigemessen? Würden sie den Verlagen doch beim Sparen und den Buchhändlern dabei helfen, sich aufs Wesentliche zu konzen­trieren. Ähnlich wie beim E-Book könnte man den digitalen Katalogen vorwerfen, dass sie bislang kaum den Mehrwert ausschöpfen, der ihnen das World Wide Web bietet. Manche Verlage haben ihre Pressemitteilung zur neugestalteten Website sogar noch 2009 mit dem Hinweis versehen, dass man die Vorschau jetzt online als PDF herunterladen kann – gähn.

Erst wenn die Vorschau zum Multimedia-Buch wird – Videos, Podcasts, Autorenwebsites hinterlegt sind –, erreicht die digitale Form einen Zusatznutzen, den das Printprodukt nicht bieten kann. So ausgestattet, sollte sie dann auch bitte gleich auf der ersten Seite zu finden sein. Schließlich ist sie das Aushängeschild eines Verlags, hat als Printprodukt sogar schon Designpreise eingeheimst – das wollen wir bitte schön auch digital. Und dazu muss sie keineswegs im gewohnten Format bleiben. Kein & Aber macht es vor und preist im Internet ausgewählte Titel beispielsweise schlicht untereinander an, mit Lese- und Hörproben, Angaben zum Autor, Blogeinträgen etc. Ungemein nutzerfreundlich.