Der Startschuss für die Deutsche Digitale Bibliothek (DDB) ist eine gute Nachricht. Er kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Massendigitalisierung für Googles Bibliotheksprojekt zwar nicht gestoppt ist, aber die Buchbranche dank des Google Book Settlements ein wenig Atem holen kann. Denn die deutsche (und europäische) Antwort auf Google wird Kraft kosten und sehr viel Ausdauer verlangen. Damit aus der Deutschen Digitalen Bibliothek im Rahmen der Europeana eine Erfolgsstory wird, müssen noch viele offene Fragen geklärt werden.
Die föderale Struktur der Bundesrepublik, die Bund, Länder und Kommunen immer wieder in langwierige Abstimmungsprozesse hineinzwingt, hat auch bei der Digitalisierung für Verzug gesorgt. Man kann nur hoffen, dass alle am Projekt Beteiligten Partikularinteressen und Eitelkeiten zurückstellen.
Infrastruktur und Betrieb der Deutschen Digitalen Bibliothek sind gesichert – doch wie man es mit den Kosten für die Digitalisierung hält, ist noch weitgehend offen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft wird weiterhin Einzelprojekte fördern, einige Länder werden Sonderprogramme beschließen – doch wer soll das Massengeschäft betreiben? Hier spricht der Bund von privaten Geldgebern. Damit könnte auch Google gemeint sein. Die Gefahr, sich in neue Abhängigkeit zu begeben, ist also noch nicht gebannt.
Eine Chance ist die DDB für libreka! und die Verlage. Libreka! wäre als Volltextplattform der geeignete Partner, um über lieferbare Titel zu informieren, und die Verlage könnten ein Modell zur kommerziellen Nutzung digitaler Buchinhalte entwickeln, das dem Informationsbedürfnis der Öffentlichkeit dient.