Es lohnt sich, wenn die konventionellen Verlage mit den Brailledruckereien zusammenarbeiten

16. Dezember 2009
Redaktion Börsenblatt
Reden wir nun endlich – wie schon seit Langem versprochen – über die Produktion des Punktschriftbuches.
Diese hat, verglichen mit der eines Schwarzschriftbuches, gewisse Vorteile, zum Beispiel für den Verlag. So muss sich im Bereich der Brailleliteratur kein Lektor mit Autoren oder Übersetzern herumstreiten. Weil es überhaupt keinen Lektor gibt. Zumindest auf gewisse Weise nicht. Denn die Akquise verläuft hier ganz anders, als Sie alle das kennen. Keine Rangeleien um die besten Titel und Autoren. Da es nur wenige Punktschriftverlage gibt. Vor allem aber, da die wenigen, die eben doch da sind, im Grunde genommen nur kopieren.

Sie warten also ab, was auf dem Buchmarkt der Sehenden erscheint. Was sich dort schnell dreht, ist sicherlich auch für die Lesewelt der Blinden interessant. Also wird es in Punktdruck umgesetzt.

Das klingt leichter, als es ist. Warum? Weil es die Sache stark vereinfacht. Und doch trifft es sie im Wesentlichen doch: die herstellenden Institutionen bekommen die Vorlagen. Manchmal liefern die Verlage, in denen die Titel erscheinen, diese den Blindeneinrichtungen in Form der Druckvorstufe. Das macht es einfacher, denn die Alternative besteht in einer Printausgabe, wie sie letztlich jeder über jede Buchhandlung beziehen könnte. Der erste Schritt wäre dann das Einscannen. Und dann das Korrekturlesen am Bildschirm. Lästige Arbeit, einen solchen Umweg gehen zu müssen. Und noch dazu eine nicht zu unterschätzende Fehlerquelle. Deswegen – und nicht nur deswegen – lohnt es sich, wenn die konventionellen Verlage mit den Brailledruckereien zusammenarbeiten. Aber wem sage ich das?