Lesefieber ist ansteckend. Und sorgt dafür, dass man ziemlich viel Spaß hat. So ging es zumindest den 1 500 Gästen bei "Hochheim liest". Vom Senior bis zum Krabbelkind waren alle Altersklassen vertreten. Sechs Tage lang standen 40 Veranstaltungen rund ums Buch in der Stadt am Main auf dem Programm, die 18 000 Einwohner zählt und sonst eher für ihren Wein bekannt ist.
Jutta Bummel organisiert Lesefest
Jutta Bummel von der Hochheimer Buchhandlung Eulenspiegel hat in diesem Jahr zum ersten Mal ein solches Lesefest organisiert. Die Leseförderung liegt der Buchhändlerin besonders am Herzen. Seit 2005 trifft sich der Leseförderkreis Hochheim auf Initiative der Buchhandlung Eulenspiegel. Die Organisation des Lesefests war für den gemeinnützigen Verein Kraftakt und Highlight zugleich. 27 Kooperationspartner halfen dabei, die Lesewoche zu stemmen. Die Schirmherrschaft hatte die Hochheimer Bürgermeisterin übernommen.
Mit einem Gesamtbudget von 8 000 Euro – Hauptförderer war die Nassauische Sparkasse – konnte ein großes Programm auf die Beine gestellt werden, bei dem auch prominente Namen nicht fehlten. So weihte Illustratorin Antje Damm die Kinder in das Geheimnis des Büchermachens ein, Isabel Abedi und Aygen-Sibel Celik lasen aus ihren Romanen vor. An insgesamt 21 Orten gab es Ausstellungen, Vorträge, Lesungen, Poetry Slam, Kasperletheater, eine Hörspielwerkstatt und vieles mehr. Sogar ein Nomadenzelt wurde aufgeschlagen, um für die Welt der Geschichten zu werben.
Hochheimer Kindertagesstätten in Aktion einbezogen
Programmheft, Lesezeichen und Plakate waren durch ihre quietschgrünen Figuren schon Hingucker im Vorfeld. Außerdem begleiteten die regionalen Medien "Hochheim liest" mit umfangreichen Berichten – darunter zwei Titelgeschichten und ein Radiobeitrag auf HR4. "Wir hatten die Redakteure auf unserer Seite", freut sich Jutta Bummel. Sie hat vor allem die langfristige Wirkung des Lesefestes im Auge. Alle Hochheimer Kindertagesstätten und Schulen waren in die Aktion einbezogen – um auch die Kinder zu erreichen, bei denen das Lesen im Familienleben bislang keine große Rolle spielt.
Darüber hinaus sorgte eine Fotoausstellung mit Bildern vom Lesefest im Schaufenster der Buchhandlung drei Wochen lang für Gesprächsstoff. Bücher und Hörbücher der Autoren, die beim Lesefest zu Gast waren, werden bei Eulenspiegel auch jetzt noch oft nachgefragt. Für die Buchhändlerin steht fest, dass sich das Projekt in erster Linie durch die vielen begeisterten Menschen trägt, die mit einer großen Portion Idealismus zum Gelingen beigetragen haben. In zwei bis drei Jahren soll in Hochheim wieder das Buch im Mittelpunkt stehen, denn nach der Premiere ist für Bummel sonnenklar:"Das Lesefest soll eine feste Größein der Stadt werden!"