Gourmand World Cookbook Awards

Die besten Kochbücher der Welt

4. März 2011
Redaktion Börsenblatt
Vier Siegertitel kommen aus Deutschland: Zum Auftakt der Kochbuchmesse in Paris (bis 6. März) sind gestern abend die Gourmand World Cookbook Awards vergeben worden.

Die Folies Bergère sind in Paris ein mythischer Name. Dort, wo einst Josephine Baker im Bananenröckchen tanzte und Horden junger Dame ihre Beine zum French Cancan schwangen, standen gestern Kochbücher im Rampenlicht: Die Gourmand Cookbook Awards wurden zum 16. Mal vergeben. Der Wettbewerb gilt als internationale Olympiade der Kochbuchverlage und Kochbuchautoren.

Kochen boomt, aus dem Pflichtdienst am Herd ist ein kreatives Hobby geworden. Und Kochbücher boomen mit, Verleger und Autoren aus nicht weniger als 154 Ländern hatte ihre Bücher angemeldet. Internationale Verlagshäuser, aber auch Klein- und Selbstverleger waren darunter. Auf den Rängen herrschte gespanntes Schweigen, die weitaus meisten geladenen Gäste gehörten zu den Finalisten. Dabei sein ist alles - aber gewinnen ist natürlich noch schöner. Und bei den Cookbook Awards liegen manchmal die vermeintlich "Kleinen" vor den "Großen".

Der beste Restaurantführer? Im aktuellen Bücherjahrgang nicht etwa der Michelin, sondern der "Hongchumao Restaurant Guide – Red hat guide" aus China (East Eat). "Er könnte andere Restaurantführer inspirieren, auch hier in Europa", sagte Jury-Präsident und Veranstalter Edouard Cointreau.

Zum Verlag des Jahres wurde die Bibliotheca Culinaria aus Italien gekürt. Den Preis für das innovativste Buch gewann der türkische Titel "Yenilebilir Boncuklar" (etwa: "essbare Perlenketten") von Gonül Paksoy. "Ein Buch, das eine Übersetzung verdiente hätte", meinte Cointreau. Auf diese Bemerkungen warten auch Verleger, um sich am nächsten Tag auf der parallel laufenden Cookbook Fair in Paris noch mal in solche Werke vertiefen zu können.

Die Finalisten in der Kategorie "beste Kochbuchserie" kamen aus Griechenland, Indien, Rumänien und Italien, den Sieg trug am Ende Griechenland davon. Gleich drei Generationen der Autorenfamilie Alexiadou schlenderten auf die Bühne und bedankten sich hörbar gerührt.

Für die beste Kochbuchfotografie – denn was wären Kochbücher ohne schöne Bilder? – wurde der italienische Band "Sovversi del Gusto 2" von Michele Marziani und Marco Salzotto ausgezeichnet. Der Titel rückt kulinarische Handwerker Italiens, die der Globalisierung widerstehen, ins Bild.

Auch aus dem deutschen Sprachraum kamen Gewinner:

"Chakall kocht – schnelle Rezepte für gute Laune" (DK) wurde bestes TV-KochbuchDer junge Verlag 99 pages räumte mit dem Titel "Baguette!" von Ansgar Pudenz und Rainer Schillings den Preis für das „beste erste Kochbuch" abBeim Corporate Publishing gewann der Titel "Das First Class Kochbuch", das der Heel Verlag zusammen mit Lufthansa publiziert hatBei den Themenkochbüchern rund ums Brot gewann "Brot" von Heiko Antoniewicz (Matthaes)In der Kategorie Desserts trug der österreichische Band "Müren I" von Rolf Müren den Sieg davon (Fotoplus)

Der Preis für das beste Buch des Jahres ging diesmal nach Neuseeland: An "Me'a Kai" von Robert Oliver (Random House). Für Edouard Cointreau ist der Band "mehr als ein Kochbuch", weil er sich auch um das Thema Nachhaltigkeit dreht und damit das Zeug zum Trendsetter hat.