Seit die Mayersche Buchhandlung in im Frühjahr 2007 in bester Lage in der Innenstadt eine Filiale mit rund 1.200 Quadratmetern Fläche eröffnet hat, ist nichts mehr wie es war. Die alteingessenen Buchhandlungen spüren den Druck durch den Onlinehandel und können sich mit dem starken Konkurrenten vor der eigenen Haustür nicht an ihren Stammplätzen halten. Man zieht um oder schrumpft sich gesund. Die Flinte ins Korn werfen die Buchhändler allerdings nicht
Die Buchhandlung Böckendhoff & Honsel GmbH wechselt zum 1. August den Standort und zieht in das Einkaufszentrum Süd in Bocholt-Biemenhorst. Nur zwei der bislang sechs Mitarbeiter werden Inhaberin Monika Tacke in die 90 Quadratmeter großen Räume folgen. »Ich sehe eine große Chance im Stadtteilladen«, verrät Tacke. »Das neue Stadtteilzentrum zieht sehr viele Menschen an, die Parkmöglichkeiten sind hervorragend. Außerdem bin ich Ur-Biemenhorsterin«, gesteht Tacke. »Die Menschen kennen mich hier und viele freuen sich, dass ich nach über 20 Jahren in der Innenstadt nun den Stadtteilladen beziehe. Ich komme sozusagen nach Hause.« Die alten Räumlichkeiten waren mit einer Fläche von 200 Quadratmetern zwar wesentlich größer, am bisherigen Angebot soll sich aber wenig ändern: »Wir behalten weiterhin unser allgemeines Sortiment, werden aber unsere Schwerpunkte Jugendbuch, Taschenbuch sowie Geschenkbuch und Coffeetablebooks ausbauen«, so Tacke. Auch bei den Kommunikationswegen wird keine Veränderung geben, versichert Tacke. Kunden und Geschäftspartner müssen sich also keine neuen Nummern notieren. Nur die Adresse ändert sich. Bezogen werden die hellen Räumlichkeiten eines vorigen Blumenladens im Einkaufspark (Willi-Pattberg-Ring 10). Damit gehört die Innenstadt nun vollkommen der Mayerschen Buchhandlung, die nun ihren zweiten Konkurrenten in Bocholt aus dem Feld geschlagen hat. »Unsere Kolleginnen und Kollegen vor Ort haben ein gutes Verhältnis zu den Buchhändlern von Böckenhoff & Honsel und bedauern darum auch den Umzug«, gibt Pressesprecherin Simone Thelen Auskunft. Was die Konkurrenzsituation im Nordwestdeutschen Bocholt angeht, legt sie nach: »Wir betreiben keinen Verdrängungswettbewerb, sind der Meinung, dass jeder seine Platz, seine Nische, seine Kunden finden kann.«
Zufrieden mit ihrem Standort zeigt sich indes das Team der Buchhandlung Seitenblick, das 2009 in der Nähe des Busbahnhofs ein Ladengeschäft gegründet hat : »Wir bleiben an unserem Standort. Es läuft sehr gut. Wir können uns wirklich nicht beklagen.«, kommentierte Agnes Henning gut gelaunt. Das Team aus sechs Buchhändlerinnen im 75.000 Einwohner zählenden Ort hatte nach der Insolvenz ihres bisherigen Arbeitgebers Bücher in Bocholt im Dezember 2009 den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt - mit Erfolg.