Auszeichnung

Dr. hc für Inge Feltrinelli und Ulla Hahn

20. Juni 2011
Redaktion Börsenblatt
Die Neuphilologische Fakultät der Universität Heidelberg verleiht morgen der Verlegerin Inge Schoen­thal-Feltrinelli und der Dichterin Ulla Hahn die Ehrendoktorwürde.

Mit Hahn will die Fakultät eine der wichtigsten zeitgenössischen deutschen Lyrikerinnen, die sich auch als Literaturinterpretin und Literaturanalytikerin einen Namen gemacht hat, würdigen. Feltrinelli  wird aufgrund ihrer vielfältigen Verdienste um die europäische Kultur, vor allem als Vermittlerin  deutscher Gegenwartsliteratur in Italien geehrt. Die Ver­leihung der Ehrendoktorwürde findet am 21. Juni an der Universität Heidelberg eine akademische Feier mit einem gemeinsamen Vortrag der Essayistin Silvia Bovenschen und der FAZ-Redakteurin Julia Voss statt.

Inge Schoenthal-Feltrinelli hat über fünf Jahrzehn­te die Geschichte des Verlagshauses „Giangiacomo Feltrinelli Editore“ in Italien maßgeblich geprägt, von 1972 an als Lei­terin des Unternehmens. Die beruflichen Anfänge der in Essen geborenen Inge Schoenthal lagen im Bereich der Fotoreportage. In Mailand begann ihre Karriere als Verlegerin. „Inge Feltrinelli hat sich ein Leben lang um die deutsche Literatur in ihrem italienischen Verlag verdient gemacht und in umgekehrter Blickrichtung italienische Gegenwartsliteratur nach Deutschland vermittelt“, heißt es in der Würdigung der Neuphilologischen Fakultät. Zudem hat Inge Schoenthal Feltrinelli zahlreiche wissenschaftliche Pro­jekte, vor allem in der Kunst- und Literatur­geschichte initiiert, fi­nanziert und gefördert.

Ulla Hahn (Jahrgang 1946) wurde nach dem Studium der Germanistik, Soziologie und Geschichte an der Univer­sität zu Köln mit einer Arbeit über „Literatur in Aktion“ promoviert. Im Anschluss daran lehrte sie an den Uni­versitäten Hamburg, Oldenburg und Bremen, bevor sie als Literaturredakteurin bei Radio Bremen tätig war und sich dann für die Existenz als freie Schriftstellerin entschied. Neben Gedichtbänden und Romanen, darunter die beiden autobiografischen Bände „Das verborgene Wort“ und „Aufbruch“, hat Ulla Hahn literaturkritische Artikel und Essays veröffentlicht. Die Laudatio der Neuphilologischen Fakultät hebt in diesen Zusammenhang den 2006 erschienen Essay-Band „Dichter in der Welt“ hervor, der Beiträge zu rund 30 Autorinnen und Autoren der Moderne versammelt. Bereits 1994 hatte die Schriftstellerin die Heidelberger Poetik-Dozentur inne.