Und wenn es noch eines Beweises bedurft hätte – der Coup von Larry Kirshbaum, Bestsellerautor Timothy Ferriss mit seinem neuen Buch "The 4-Hour Chef" bei Amazon Publishing zu verlegen, sollte Kritiker und Konkurrenten eines Besseren belehren.
Dass dieses Beispiel Schule machen könnte, befürchten nun einige in der Branche. Doch nicht jeder Erfolgsautor wird die Taue zu seinem Verlag, zu seinem Lektor oder zu den Marketingspezialisten kappen wollen. Deshalb stimmt auch die Aussage "Nicht alle machen alles mit".
Und dann gibt es noch einen Merksatz, den die klassischen Verleger der neu erwachsenden Konkurrenz ins frisch gebundene Stammbuch schreiben: "Nicht alle können auch alles". Denn einen talentierten Autor zu entdecken, sein Manuskript gründlich zu redigieren, ihn durchzusetzen und in eine Erfolgsgeschichte zu verwandeln – dazu gehört viel Geduld (und Geld). Wer einen Erfolgsautor verpflichtet, profitiert von der mühevollen Aufbauarbeit anderer. Und muss dabei aufpassen, dass er sich nicht selbst überflüssig macht, weil der Autor eines Tages zum Selbstvermarkter wird (à la Joanne K. Rowling).
Ob der Ferriss-Deal den Beginn einer Machtverschiebung im Buchmarkt markiert, wird man erst in Jahren beurteilen können. Amazon wird Zeit brauchen, um sich im neuen Geschäft zu etablieren. Es sei denn, das Manuskript für "The 4-Hour-Publisher" läge schon auf Kirshbaums Schreibtisch.