Der 1958 geborene Lyriker Thomas Gsella war lange Jahre Redakteur und Chefredakteur der Frankfurter Satire-Zeitschrift „Titanic“. „In seinen komischen, zuweilen bissigen, zuweilen wehmütigen Gedichten bezieht sich Gsella auf Zeichnungen der Karikaturisten Greser&Lenz. Beide Kunstformen bereichern sich gegenseitig, sie kommentieren einander, sie kommunizieren miteinander“, urteilte die Jury. Gsella überzeuge mit seinem intelligenten Witz und mit seinem sicheren Gefühl für die Form“.
Der zweite Preisträger, der 1969 geborene Lyriker, Übersetzer und Romancier Matthias Göritz bekommt den Robert Gernhardt-Preis 2011 für sein Romanprojekt „Das Geschäft mit den Träumen“. Darin erzählt ein älterer Filmproduzent in langen Monologen von seinem Plan, den von den Nationalsozialisten fingierten Überfall auf den Radio-Sender Gleiwitz im damaligen Oberschlesien, den propagandistischen Anlass für den Zweiten Weltkrieg, zu verfilmen. „Wie gut Krieg und Filmgeschäft, wie gut Gewalt und Gewinn zusammenpassen, erzählt Matthias Göritz mit historischer Genauigkeit, detaillierter Sachkenntnis und sprachlichem Raffinement“, befand die Jury.
Mit dem Robert Gernhardt Preis wollen das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst und der Stifter, die Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen, eine organisatorisch selbständige, rechtlich unselbständige Anstalt des öffentlichen Rechts in der Landesbank Hessen-Thüringen, Autorinnen und Autoren aus Hessen die Realisierung eines größeren literarischen Projekts ermöglichen und an den Autor Robert Gernhardt (1937-2006) erinnern. Es werden jährlich zwei gleichwertige Auszeichnungen mit einem Preisgeld von je 12.000 Euro ausgelobt. Um die Auszeichnung hatten sich 47 Autoren aus Hessen beworben. Eine Fachjury aus der Autorin Eva Demski, dem Literaturkritiker Christoph Schröder sowie dem Publizisten und Literaturwissenschaftler Karl-Heinz Götze, Professor für Literatur und Landeskunde in Aix-en-Provence, traf die Entscheidung. Der Robert Gernhardt-Preis 2012 wird Ende Oktober ausgeschrieben.
