40 Workshops an sechs Tagen: Der Aufwand für Ihren Verlag muss enorm gewesen sein. Und das Ergebnis?
Zirn: Natürlich hat sich Hugendubel für die Aktion großzügig mit Büchern ausgestattet, auf allen drei Etagen standen mehrere Büchertische. Andererseits: Bei einer solchen Veranstaltung sollte man nicht nur in Zahlen denken. Am letzten Tag war ich selbst in der Filiale dabei, habe Kunden erlebt und mit ihnen gesprochen. Die Stimmung war einfach toll.
Was hat Sie die Aktion gekostet?
Zirn: Den organisatorischen Aufwand im Vorfeld, der nicht unerheblich war und die Kosten für die Workshop-Kräfte.
Wer kaufte die Materialien, die für die Workshops gebraucht wurden?
Zirn: Wir sind innerhalb der Kreativbranche ganz gut vernetzt und konnten dafür 19 Sponsoren gewinnen – die Hersteller. Den Unkostenbeitrag, den Kunden zahlten, werden wir dann an eine Kinderkrebsstation in Stuttgart spenden. Insgesamt kamen 3.000 Euro zusammen.
Wie aufwändig war die Vorbereitung?
Zirn: Ich habe bei uns im Haus vor etwa einem halben Jahr eine Stelle geschaffen, um solche Events und Kooperationen zu ermöglichen. Und diese Mitarbeiterin hat sich über einen längeren Zeitraum eingebracht. Die gesamte Organisation erfolgte über uns in enger Abstimmung mit der lokalen Hugendubel-Filialleitung. Beworben wurde die Aktion von uns und Hugendubel gemeinsam über verschiedene Print- und Online-Kanäle.
Wird es ein solches Mammutprojekt noch einmal geben?
Zirn: In dieser Größenordnung war die Aktion für uns sicher ein Pilotprojekt. Wir haben viele Erfahrungen gesammelt – und das auch mit dem Ziel, ein Modell zu entwickeln, dass sich anderswo, in ganz unterschiedlichen Buchhandlungen umsetzen lässt.
Wie könnte das aussehen?
Zirn: Innerhalb von sechs Tagen alle Kreativtechniken zu zeigen, ist recht komplex. Aber die Sache ist ja skalierbar. Man kann sich ja auch auf ein einzelnes Thema konzentrieren - für einen Tag. An den Details arbeiten wir gerade. Ab 2012 werden wir dem Buchhandel dann konkrete Angebote machen.
Gibt es dafür genug Interesse?
Zirn: Ich gehe davon aus, dass viele Sortimenter die Angebote gern nutzen werden. Denn es gibt kein Thema, mit dem es leichter wäre, eine Buchhandlung für Kunden zu einem Erlebnisort zu machen – um sie vom Internet weg und in den Laden zu ziehen. Sich in der Freizeit kreativ zu beschäftigen, ist nach wie vor ein Riesenthema.
Keine Mode?
Zirn: Nein. Wir haben da ein sehr gutes Gefühl. Wenn es einen Hype gäbe, würde ich mir Gedanken machen, aber so ist die Lage nicht – das Wachstum ist gesund.
Interview: Tamara Weise
Die Kreativwoche fand vom 26. September bis 1. Oktober in der Stuttgarter Hugendubel-Filiale statt. Geleitet wurden die Workshops (Nähen, Stricken, Basteln mit Papier u.a.) von Autoren und freien Mitarbeitern des Frech Verlags. An jedem Workshop konnten acht bis zehn Leute teilnehmen; laut Verlag waren die meisten Veranstaltungen komplett ausgebucht. Bilder von der Aktion gibt es auf der Facebook-Seite von Hugendubel.