Buchhändler, die nicht den Anschluss verlieren wollen, müssen sich verändern – auf neue Lesegewohnheiten ihrer Kunden einstellen. „Menschen wollen heute in jedem Format lesen“, betonte Patricia Arancibia, Managerin bei Barnes & Noble's Digital Group. Digital und Print sei für sie deshalb kein Gegensatz.
„Uns ist es wichtig, ein Ökosystem für Leser schaffen“, so Arancibia, das ihnen alle Möglichkeiten offen lasse. Barnes & Noble habe damit auch Erfolg. Woran sie das bemisst: „Bei E-Books liegt unser Marktanteil heute bei 25 Prozent“ – ohne eigene E-Reader, die Nook’s, wäre das nicht gelungen.
Vielfalt an Leser-Geräten
Google bewegt sich ebenfalls in der E-Book-Welt. Anfang 2011, sieben Jahre nach dem Start von Google Books, eröffnete der Konzern einen eigenen Shop in den USA (Google ebookstore; seit Oktober auch in Großbritannien) - unabhängige Buchhändler können ihn in ihre Website integrieren.
Über den Erfolg des Programms sagte Google-Manager Santiago de la Mora erwartungsgemäß kein Wort, und er sprach auch nicht über die Pläne in puncto internationale Expansion. Immerhin berichtete er etwas über die Direktive in Sachen Reader-Vielfalt: Google wolle sich und seine Nutzer nicht eingrenzen, sondern ihnen Inhalte anbieten – und das auch über Dritte -, die sie dann auf unterschiedlichsten Lesegeräten nutzen können.
Wer das beste Leseerlebnis bietet ...
... hat auch die besten Chancen, Kunden dauerhaft zu binden. So lautet das Credo von Kobo-Manager Michael Tamblyn. „Wie entscheiden Menschen, welche Bücher und E-Books sie lesen und kaufen?“ - kaum eine Frage treibe ihn so sehr um wie diese. Dass Empfehlungen, und damit auch Kontakte der Leser untereinander, wichtig sind, um das beste Leseerlebnis zu bieten: Klare Sache, meinte Tamblyn. Nur: „Wie bekommt man das hin?“
Metadaten, libreka! und Liro Color
Ronald Schild, Geschäftsführer der MVB (libreka!), gab die Antwort: Indem man Metadaten stärker nutzt. Zusätzliche Informationen in die Kataloge aufzunehmen, sei eine Riesenchance – und das umso mehr, je größer die Zahl verfügbarer Titel werde.
Was die Bedeutung eines E-Readers für das Sortiment angeht, blieb Schild auf der Seite von Arancibia. Der Buchhandel brauche einen eigenen E-Reader, inklusive eigenem Shop – um Kunden zu halten und künftig vom Run auf digitale Inhalte zu profitieren. Denn: „Wo ein Kunde einen E-Reader kauft, wird er auch seine Inhalte kaufen.“ Wie berichtet, macht die MVB der Branche jetzt ein solches Angebot - mit dem Liro Color und flexiblen Webshop (mehr: siehe Archivmeldungen unten).
Die Diskussion war überschrieben mit dem Titel „Survival oft he fittest? Booksellers and the ebook market“ und wurde, im voll besetzten Hotspot Professional & Scientific Information in Halle 4.2, von Ed Nawotka („Publishing Perspektive“) moderiert.