Offener Brief von Bernhard Rieger

Werktags Geschäfte machen, Sonntags predigen

9. Dezember 2011
Redaktion Börsenblatt
Das Skandalöse beim Weltbild-Konzern seien nicht die unchristlichen Bücher, sondern die extreme Wachstumsorientierung der vergangenen Jahre, meint ProBuch-Initiator und Hugendubel-Buchhändler Bernhard Rieger.

"Wenn die christliche Lehre nicht als bloße Sonntagsbotschaft verstanden werden soll, die werktags nichts mehr gilt, dann müssen deren Grundsätze sich gerade hier und jetzt bewähren: Die bei Weltbild beschäftigten Menschen haben ein Recht darauf, dass ihre Situation ernst genommen wird, dass sie Anerkennung und Wertschätzung erfahren", schreibt Rieger in einem offenen Brief. Die Wachstumsorientierung des Konzerns habe ethische Orientierung und soziale Verantwortung ins Abseits gedrängt. 

Wegen des Vetriebs erotischer Bücher war Weltbild in den vergangenen Wochen in die Schlagzeilen geraten. Die Weltbild-Gesellschafter - 12 katholische deutsche Diözesen, der Verband der Diözesen Deutschlands und die Soldatenseelsorge Berlin - beschlossen darauf hin, das Unternehmen zu verkaufen. 2009 hatten die Eigentümer schon einmal überlegt, sich von Weltbild zu trennen, was an der Größenordnung des Unternehmens scheiterte.