Schließung

NRW verliert seinen letzten Frauenbuchladen

17. Dezember 2011
Redaktion Börsenblatt
Dorothea Düsedau (57) fällt der Abschied nicht leicht: Am 15. Januar schließt die Buchhandlung am Dreieck in Düsseldorf seine Türen.

Mit Themen wie "Gewalt gegen Frauen" und einer breiten Auswahl an Büchern zum Thema Psychologie hatte sich die Stadtteilbuchhandlung bei den Kunden etabliert - nicht nur bei den Frauen. Doch nun steht die Schließung bevor. "Es gibt viele kleine Gründe", so Düsedau: Da sind die großen Konkurrenten Weltbild und eine Filiale der Mayerschen, Verlagerungen des Umsatzes in den Onlinehandel, ein nicht spannungsfreis Verhältnis zu den neuen Vermietern und nicht zuletzt das letzte trübe Geschäftsjahr 2011: "Sogar beim Bücherbummel wollen die Kunden bloß reduzierte Ware kaufen", klagt Düsedau. "Irgendwann muss man die Reißleine ziehen. Nach 25 Jahren will man einfach irgendwann nicht mehr kämpfen." Der einstige FrauenBuchLaden, der seit 2003 in der Blücherstraße im Düsseldorfer Stadtteil Pempelfort beheimatet ist, wurde 1979 gegründet. Nach einigen "Häutungen", so Inhaberin Dorothea Düsedau, wurde das Sortiment verbreitert und neben belletristischen Titeln und Frauenliteratur auch Kinder- und Jugendbücher zu Schwerpunkten gemacht.

Am 29. Dezember beginnt der Räumungsverkauf, Mitte Januar schließen sich dann die Türen des Buchs am Dreieck. Für Düsedau wird dann aber nicht Schluss mit dem Kapitel Buch sein: Ihre Kunden will sie über einen zu gründenden Versandhandel weiter beliefern. Düsedau will auch weiterhin Buchkritiken verfassen und Büchertische anbieten. "Ich will nicht von 180 auf null herunterbremsen", erklärt die eingefleischte Buchhändlerin. Ob das Konzept trägt, will sie in einer halbjährigen Testphase ermitteln.