Schließung

Es fehlen die Kunden vom Land

30. Dezember 2011
Redaktion Börsenblatt
Im kleinen Biberach haben sich in den letzten Jahren viele Buchhandlungen angesiedelt. Ende Januar schließt Christa Moll-Steinberg schweren Herzens ihren Insel Buchladen.

"Der Umsatz hat sich in den letzten Jahren verschlechtert und hat nun die Grenze überschritten, wo sich nicht mehr vom Ladengeschäft leben lässt", fasst Christa Moll-Steinberg (57) die Situation zusammen. Die Gründe für den Umsatzrückgang seien vielfältig. Am schwersten falle aber ins Gewicht, dass die Bevölkerung vom Land mittlerweile lieber die Bücher im Internet bestelle als in den Laden in der Kreisstadt Biberach (Baden-Württemberg, rund 31.000 Einwohner) zu kommen, so die Buchhändlerin gegenüber boersenblatt.net.

Auch die Bibliotheken und Schulen hätten kaum noch Bücher bestellt. Zudem habe sich die Konkurrenzsituation in Biberach in den letzten Jahren massiv verschärft: "Seit ich den Buchladen übernommen habe, wurden vor Ort vier zusätzliche Sortimente eröffnet." 2007 hatte Osiander etwa eine leerstehende, größere Buchhandlung auf 350 Quadratmetern übernommen. Moll-Steinberg rechnet sich keine Hoffnung aus, einen Nachfolger für ihr Ladengeschäft zu finden.

Ihr allgemeines Sortiment mit einer Verkaufsfläche von 60 Quadratmetern ist auf Belletristik, Sach- sowie Kinder- und Jugendbücher spezialisiert. Derzeit ist die Buchhändlerin doppelt im Einsatz; seit einem halben Jahr arbeitet sie wieder (zusätzlich zu ihrem Buchladen) in ihrem alten Beruf als Krankenschwester in einem Hospiz im Herzen der Stadt. Trotz der Doppelbelastung sagt sie: "Ein echter Glücksfall."