"Wenn wir wollen, dass alles bleibt wie es ist, dann ist es nötig, dass alles sich verändert", sagt Don Fabrizio in dem klugen Roman "Der Gattopardo". An diesen Satz, in Tomasi di Lampedusas Werk auf die großen gesellschaftlichen Umwälzungen bezogen, muss ich des Öfteren denken, wenn es um die Situation des Sortiments im digitalen Umbruch geht.
Die Buchhändler, die die besondere Ware Literatur weiter verkaufen, aus dem reichhaltigen Angebot auswählen, ihre Kunden gut beraten und davon leben wollen, können nicht so weitermachen wie bislang. Und wen immer man auch spricht: Sie wissen es. Sie sind keine elfenbeinturmverliebten Gestrigen, als die sie in der Öffentlichkeit gern mal dargestellt werden. Nur: Welche Strategie am erfolgversprechendsten für die Zukunft ist – an dieser Frage scheiden sich die Geister. Erst recht, was den digitalen Hype betrifft.
Das Motto "Dabeisein ist alles" ist vielen zu Recht suspekt. Das ähnelt planlosem Ausprobieren – eine Strategie ist es nicht. Vielmehr sind Konzepte und klare Zielgruppenzuschnitte gefragt. Mehr und mehr Buchhändler tasten sich auf diesem Weg Schritt für Schritt vor in die digitale Welt, analysieren Erfolge und Rückschläge. Dass die stationären Sortimente eines Tages digital den Riesenreibach machen, glauben die wenigsten – aber sie wissen, dass fünf Prozent Umsatz auch nicht zu verachten sind.
Bei der Frage nach dem Markt von morgen gibt es Miesmacher und Mutmacher. "Das schaffen wir doch eh nicht!" gegen "Wir kriegen das schon hin!". Wem gehört die Zukunft? Das Überleben wird wohl nicht allein vom digitalen Wohl und Wehe abhängen. Wer stationär nicht innovativ ist, hat es so oder so schwer. Leider geht im E-Geklingel schnell unter, dass Sortimenter unglaublich kreativ sind. Entdecke die Möglichkeiten: Was Ikea weiß, wissen Buchhändler schon lange.
Lesen Sie auch den Beitrag "Der etwas andere Buchhandel" im aktuellen Börsenblatt, Heft 3 (S. 25/26).