Thalia schließt am Kölner Neumarkt

"Schwierige Flächenaufteilung"

25. Januar 2012
Redaktion Börsenblatt
Thalia beginnt mit dem Rückbau: Anfang 2013 schließt die Gruppe ihre Buchhandlung am Kölner Neumarkt . Die Fläche habe sich mit rund 1.600 Quadratmetern langfristig als zu groß und "hinsichtlich ihrer  Flächenaufteilung als zu schwierig zu betreiben" erwiesen, teilte das Unternehmen mit. 30 Mitarbeiter sind von der Schließung betroffen.

Die Umsatzentwicklung der Buchhandlung sei bereits seit längerer Zeit rückläufig gewesen. Eine sinnvolle Flächenreduzierung oder Untervermietung sei nicht möglich gewesen. Daher habe sich Thalia entschlossen, die Buchhandlung aufzugeben. Details dazu: 

  • Das Sortiment in der Neumarktstraße 18 gehört seit 2004 zu Thalia – seit der Übernahme des Regionalfilialisten Bouvier/Gonski. Mit ihren 1.600 Quadratmetern konnte sie gegen die Mayersche, die nur einen Steinwurf davon entfernt ein Buchhaus mit 5.650 Quadratmetern betreibt, allerdings wenig ausrichten (Standorte in Köln ingesamt: 5, mit derzeit ca. 11.000 Quadratmetern). 
  • Mit der Schließung verliert Thalia den Zugang zur hochfrequentierten Innenstadt – und zugleich ihre größte Filiale in Köln.
  • Was der Douglas-Tochter bleibt, sind rund 2.600 Quadratmeter, die sich auf drei Shopping Center in Stadtteillage verteilen –  in Chorweiler (Mailänder Passage), Kalk (Köln-Arcaden) und Weiden (Rhein-Center). 


Hintergrund zur Gesamtwetterlage: Die Douglas-Gründer hatten ihrer Buchsparte nach dem Gewinneinbruch einen neuen Kurs verordnet. „Wo es sinnvoll und möglich ist, werden wir die Flächen herunterfahren“, ließ Douglas-Vorstandschef Henning Kreke bei der Bilanzpressekonferenz in der vorvergangenen Woche wissen. Die neue Obergrenze gab er jetzt mit nur noch 500 bis 600 Quadratmetern pro Filiale an. Die freien Flächen sollen für „attraktive Zusatzsortimente“ genutzt, oder – wie zum Beispiel im Fall des Spielwarenhändlers Spiele Max – weitervermietet werden. Außerdem wurde bekannt, dass Douglas Gespräche mit Finanzinvestoren führt, damit die Gründerfamilie Kreke ihre Thalia-Anteile erhöhen kann.

Die Einnahmen der Douglas-Tochter Thalia sind im Geschäftsjahr 2010/2011 zwar gestiegen – doch der Gewinn schrumpft: Das Ergebnis vor Steuern reduzierte sich im Vorjahresvergleich um rund 20 auf fünf Millionen Euro. Von September 2010 bis Oktober 2011 konnte der Filialist laut Douglas 3,2 Prozent mehr umsetzen (934,5 Millionen Euro, netto) – und rutschte dennoch ins Minus: Auf vergleichbarer Basis sanken die Einnahmen um 1,0 Prozent. Die 295 deutschen Filialen erwirtschafteten einen Umsatz von 703, Millionen Euro (netto) – zwei Prozent mehr als 2009/2010 (vergleichbar: minus 0,1 Prozent). Die Onlineumsätze hingegen erhöhten sich um mehr als 20 Prozent und machen nun 14 Prozent des Gesamtumsatzes aus.