Buchcharts

Hier kommt der Boss

6. April 2012
Redaktion Börsenblatt
Die Belletristik-Bestsellercharts rüsten sich für die Osterpause. Unterhaltung ist Trumpf: Jonasson steht weiterhin auf Platz eins. Einziger Neueinsteiger: Moritz Netenjakobs deutsch-türkische Liebesgeschichte mit familiären Verwicklungen. Besonders stark sind Kinder- und Jugendbücher: Im Block stellen sich "Die Tribute von Panem" und "Gregs Tagebücher" auf – die wieder Boden gut machen. Mehr los ist beim Sachbuch.

Moritz Netenjakob hat bereits mit seinem letzten Roman "Macho Man" ein ordentliches Bestsellerfeuerwerk abgefackelt. "Der Boss" (KiWi), in dem die türkische Sippe seiner Verlobten Aylin Daniel fast in den Wahnsinn treibt, hat auch das Zeug zum Kassenschlager. Der Roman des Gagschreibers steigt auf Platz 24 der Belletristik-Hardcovercharts ein.

Im Sachbuch gibt es mehr Bewegung: Höchster Neueinsteiger ist Norbert Robers Biografie über den amtierenden Bundespräsidenten "Joachim Gauck" (Koehler &  Amelang):  Über mehrere Jahre hat der derzeitige Pressesprecher der Uni Münster den damaligen Leiter der Stasiunterlagenbehörde begleitet, lernte dessen Familie kennen. Nach seiner Wahl zum Bundespräsidenten war natürlich eine Aktualisierung angebracht. Platz 7.


Der Gerichtsmediziner im Kölner Tatort Joe Bausch legt ein knallhartes Buch über den "Knast" vor. Der Ullstein-Titel ermöglicht ernüchternde Einblicke in das Leben hinter Gittern. Bausch ist im tatsächlichen Leben Arzt in einer Justizvollzugsanstalt.


Einen Platz tiefer, auf Rang 13 steht Carsten Maschmeyers Erfolgsfibel "Selfmade" (Ariston). Selfmade seien nur die überschwenglichen Lobeshymnen von Erstrezensenten bei einem bekannten Onlinehändler, lästern andere Kunden und Journalisten. Der Großteil der Rezensenten bewertet das Buch indes mit null Sternen. Auf den Buchcharts steht es trotzdem: Mission erfüllt. Ob das Maschmeyer-Buch zur Nachahmung für Gipfelstürmer einlädt, ist zumindest umstritten.

Drei weitere Neueinsteiger gibt es dieser Woche: Heiner Geißler ruft in  "Sapere aude!" zu mehr Bürgerbeteiligung auf. Hintergrund sind seine Erfahrungen als Schlichter bei Stuttgart 21.

Globetrotter und Fotograf Andreas Kieling bringt in "Durchs wilde Deutschland" (Malik) den Deutschen ihre Naturwunder näher: Vom Wattenmeer bis zu den Alpen. Platz 18.

Bud Spencer hat noch lange nicht alles erzählt: Nun ist bei Schwarzkopf & Schwarzkopf die Fortsetzung seiner Autobiografie erschienen: "In achtzig Jahren um die Welt".  Der Titel schafft es auf den 19. Platz.