Ob eingefleischter Großstadtshopper oder bekennende Landpomeranze: Die meisten von uns ziehen nicht im Halbjahrestakt um, sondern sind an einem Ort verwurzelt. Bindungen entstehen, Gewohnheiten, Vertrauen. Dazu tragen auch die Einkaufsstätten bei: der Edeka, der Bäcker, der Wochenmarkt und andere. Für viele auch die Buchhandlung. Sie sind Orientierungspunkte, ergeben im Zusammenspiel ein vielfältiges Angebot, das einen Ort attraktiv macht.
Psychologen wissen längst, dass die sogenannten weichen Faktoren viel häufiger Kaufentscheidungen beeinflussen als etwa der simple Preis. Buchhändler machen sich gerade diese Erkenntnis zunutze und initiieren eine groß angelegte "Buy local"-Bewegung. Absolut empfehlenswert und noch nicht einmal brandneu. Der kluge Kaufmann versucht seit jeher, potenzielle Kunden in seiner Umgebung an sich zu binden. Durch Aktionen und ein Engagement für die Menschen im Ort. Ein Buchhändler, der fest im Leben der Stadt verankert ist, der sich um den Lesenachwuchs und schwatzende Kleinkindmütter ebenso aufmerksam kümmert wie um die Business-Männer und älteren Leute, ist klar im Vorteil. Die Buchhändlerin, die sich für ihre Kunden, deren Kinder, deren Viertel engagiert, ist erst mal sympathisch: Da geht man gerne hin. Geben und nehmen, das ist netzwerken in Urform.
Gerade in kleineren Orten, wo Verödung drohen kann, kommt dem Buchhandel eine umso wichtigere Rolle zu. Natürlich können die Sortimenter nicht alles alleine reißen: Sich mit anderen Einzelhändlern in Citymarketing-Gemeinschaften zusammenzuschließen, ist für viele daher schon der Normalfall. Und wenn die Buchhandlung ihre Angebote offensiv kommuniziert, weiß der Kunde: Er kann zum Beispiel selbst um Mitternacht in seinem Sortiment vor Ort einkaufen, im Online-Shop. Lokal – und global.