Mobile Commerce im Buchhandel

Großer Shop, kleiner Bildschirm

31. Mai 2012
Redaktion Börsenblatt
Je mehr Menschen mobil im Internet surfen, umso mehr kaufen auch über diesen Kanal ein: Laut einer neuen Studie des Bundesverbands des Deutschen Versandhandels (bhv) ist der Kauf per Smartphone für rund neun Millionen Deutsche mittlerweile Alltag – vor allem für Jüngere bis 30 Jahre. Vom Buchhandel werden sie allerdings nur in Ausnahmefällen mobil bedient.
Bislang haben nur wenige Händler ihren Webshop auf die mobile Nutzung angepasst – etwa Hugendubel / Weltbild oder Osiander. Und natürlich Amazon. Kunden von Thalia oder der Mayerschen müssen sich indessen noch gedulden, genau wie jene von zahlreichen kleineren und mittelgroßen Sortimenten: Bei allen Buchhandels-Dienstleistern herrscht zwar Bewegung, konkrete Angebote gibt es aber derzeit nicht.

Welche Angebote die Dienstleister derzeit im Programm haben – und welche Pläne sie verfolgen:

KNV, Stuttgart

Eine App, über die sich E-Books kaufen und lesen lassen hat KNV gerade veröffentlicht – vorerst für Android-Geräte. Eine Version für Apple-Kunden (iOS) soll in Kürze folgen. Die App hört auf den Namen: „Meine eBooks“, Buchhändler am Verkauf via Provision beteiligt.

Für den eigentlichen Shop, die E-Commerce Solution, gibt es noch keine mobile Variante – die Entwicklung beginnt frühestens 2013. „Der Buchhandel steht beim Thema M-Commerce zwar noch am Anfang, aber ich fest davon überzeugt, dass es wichtig wird“, sagt KNV-Einkaufsleiter Markus Fels. Bevor man hier jedoch in die Entwicklung einsteige, müsse zunächst ein anderes Projekt beendet werden: die Migration vom alten Webshop (buchkatalog.de) auf den neuen (E-Commerce Solution).

Laut Fels werden die beiden Systeme derzeit von rund 1.400 Buchhandlungen genutzt – etwa ein Drittel davon sei bereits auf den neuen Shop umgestellt worden.

Libri/ Libri.de, Hamburg 

Libri hat seine E-Book-App, genannt eBookS, bereits im Sommer 2011 an den Start gebracht (Android, iOS; Buchhändler profitieren auf Provisionsbasis).

Der komplette Libri.de-Shop soll sich demnächst ebenfalls komfortabel mit mobilen Endgeräten nutzen lassen. Nach dem Relaunch des Webshops im Frühjahr, geht die Entwicklung nun weiter: „Im nächsten Schritt werden wir auch den Vollsortiment-Shop an Tablets und Smartphones anpassen“, kündigt Libri.de-Chef Per Dalheimer an. „Wichtig für uns ist, dass es aus einer Hand ist und der Buchhändler nicht eine separate Lösung betreiben müssen.“

Libri.de versorgt mit seinem System nach eigenen Angaben mehr als 1.000 Partner – Dalheimer zufolge „mit aktuell sehr positivem Trend, was Anzahl und Umsatz der Shops angeht.“

Umbreit, Bietigheim-Bissingen

Das Barsortiment arbeitet ebenfalls an einer mobilen Variante seines Webshop – und hat sich auch schon eine Deadline gesetzt: bis Ende 2012. Warum es Umbreit so eilig hat: „M-Commerce ist bereits ein relevantes Thema und wir sind fest davon überzeugt, dass es sich spätestens im Lauf des Jahres 2013 auch im Buchhandel durchsetzen wird“, betont Lutz Saling, Assistent der Geschäftsführung.

MVB: Das Unternehmen veröffentlicht seine Shoplösung im Juli 2012; eine mobile Version ist in Planung (ohne Termin).   

Softlevel: buchhandelsweb.de befindet sich noch in der Pilotphase (ohne mobile Version).