Kommentar

Das Einsparpotenzial muss noch warten

30. Mai 2012
Redaktion Börsenblatt
"So manche Produkte mit einem 'E' wie 'elektronisch' im Namen tun sich in der Buchbranche noch schwer, meint Börsenblatt-Redakteurin Christina Schulte.

Die Vorschauen gehören dazu. Auch wenn Buchhändler immer wieder über die Papierberge stöhnen, die ihnen mindestens zweimal im Jahr ins Haus flattern – darauf verzichten möchten die wenigsten. Anfassen, blättern, Eselsohren reinmachen, reinkritzeln, mit nach Hause nehmen, an die Kollegen weitergeben, sortieren, aus­einanderreißen – die Liste dessen, was man mit dem gedruckten Titelüberblick anstellen kann, ist schier endlos. Und so wird es noch einige Jahre dauern, bis die E-Vorschauen die gedruckten Exemplare ablösen. Zum Leidwesen vieler Verlage, die oftmals mit einem erheblichen Einsparungspotenzial rechnen können. Einige haben schon auf die mahnenden Stimmen aus dem Sortiment gehört und versenden ihre Vorschauen abgespeckt oder gebündelt. Das erleichtert allen die Arbeit.

Für die meisten Buchhändler ist und bleibt die gedruckte Übersicht vorerst wichtig(st)es Arbeits- und Einkaufsinstrument, vor allem dann, wenn sie immer weniger Vertreter in ihren Buchhandlungen empfangen.
Zwischen "E" und "P" kommt jetzt noch eine neue Variante ins Spiel: "A". Edel Books sendet erstmals Audioproben ins Sortiment. Die Spitzentitel des Verlags werden mit professionell gesprochenen Hörproben vorgestellt, die dann später auch in die Online-Shops übernommen werden sollen. Im Auto, bei der Haus­arbeit, bei Freizeitaktivitäten können die Buchhändler mal eben nebenbei in die Novitäten reinhören und sich einen ersten Eindruck verschaffen. Das hat schon was. Und ein Hörerlebnis ist eines der wenigen Dinge, die eine gedruckte Vorschau nicht leisten kann. Clever auch die geplante Verknüpfung mit dem Internet. So lassen sich zwei Fliegen mit einer Klatsche schlagen, und von der aufwendigen Produktion profitieren gleich mehrere Zielgruppen.

Einen Beitrag zum Umgang mit Vorschauen im Sortiment lesen Sie im Börsenblatt Heft 22, das am morgigen Donnerstag erscheint.