"Make Love"

Weltbild setzt Aufklärungsbuch auf den Index

12. Juli 2012
von Börsenblatt
Die Einkaufsabteilung von Weltbild nimmt das Aufklärungsbuch "Make Love" von Ann-Marlene Henning und Tina Bremer-Olszewski nicht in ihr Programm auf. Rogner & Bernhard-Verleger Till Tolkemitt findet das "erstaunlich" und fordert den Konzern auf, keine "Programmzensur" zu betreiben. Update: Stellungnahme von Weltbild.

Auf Anfrage von boersenblatt.net sagte Till Tolkemitt, Verleger von Rogner & Bernhard, dass Weltbild das Buch "richtig" geprüft und danach dem Verlag schriftlich mitgeteilt habe, dass man das Buch nicht ins Programm nehmen werde. Am Telefon habe er die Information erhalten, dass "Make Love" wegen der Darstellung zum Thema Abtreibung nicht angeboten werde.

"Erstaunlich ist, dass die derzeit viel diskutierte Erotiktrilogie 'Shades of Grey', die aus Beschreibungen von sadomasochistischem Sex besteht und ein Frauenbild propagiert, bei Weltbild sehr wohl erhältlich ist", sagte Tolkemitt. "Aufklärung nein, Schmuddel-Porno ja, das kann einfach nicht die Einstellung der katholischen Kirche sein", findet de Verleger. Er fordert den Konzern auf, keine Programmzensur zu betreiben und sowohl 'Shades of Grey' als auch das viel "wichtigere 'Make Love' – das man quasi als Gegen-Porno und Pro-Liebesbuch bezeichnen kann, zu verkaufen."

Weltbild-Stellungnahme: "Wir führen dieses Buch nicht in unserem Sortiment, weil Kinder und Jugendliche negativ beeinträchtigt werden können, sagte Weltbild-Sprecherin Eva Großkinsky gegenüber boersenblatt.net. Exemplarisch hierfür sei ein verharmlosender Umgang mit dem Thema Abtreibung.