Die Studie vergleicht die prognostizierte Einzelhandelskaufkraft mit den regionalen Einzelhandelsumsätzen. Daraus ergibt sich die "Einzelhandelszentralität": eine Kennziiffer, welche die Anziehungskraft des regionalen Einzelhandels für Kreise und Gemeinden ab 10.000 Einwohner misst. Werte über 100 stehen für einen Kaufkraftzufluss, so die GfK, Werte unter 100 für einen Kaufkraftabfluss. Insgesamt 158 Kreisen mit einer Zentralität über 100 stünden 244 Kreise mit Indexwerten unter 100 entgegen. Auf der Gemeindeebene sei der Kontrast noch wesentlich stärker.
Ergebnisse der GfK-Studie:
- Auf Kreisebene führt der Stadtkreis Straubing (44.450 Einwohner) bundesweit mit einer Zentralität von 224,2 (siehe Grafik). Schlusslicht ist der Landkreis Würzburg mit einer Zentralität von 57,4. Der Stadtkreis Würzburg erreicht einen Wert von 186,3 – Rang 7 bundesweit.
- Stadtkreise liegen bei der Zentralität meist vorn, denn hier ballt sich der Einzelhandel und verstärkt somit die Sogkraft auf das Umland.
- Spitzenplätze im Zentralitätsranking werden von Mittelstädten wie Straubing, Weiden oder Passau belegt, die über ländlich geprägtes Umfeld verfügen. Sie bedienen ein großes Einzugsgebiet, in dem relativ viel Kaufkraft steckt. Gleichzeitig haben die Städte selbst eine eher geringe Einwohnerzahl, so dass der Kaufkraftzufluss vom Umland die Innerstädtische Kaufkraft noch deutlich übertrifft.
- Ausnahmen sind etwa Einkaufscenter auf der "grünen Wiese", die ihre Magnetwirkung oft weit über die regionalen Grenzen hinweg entfalten – und so hohe Zentralitätswerte erlangen können.
- Zum stationären Einzelhandelsumsatz in Deutschland insgesamt (Prognose 2012: 410 Milliarden Euro) werden die führenden zehn Kreise – durchweg Großstädte – laut GfK ein knappes Fünftel (18 Prozent) beitragen. Spitzenreiter ist hier Berlin mit einem prognostizierten Umsatz von 17,8 Milliarden Euro, gefolgt von Hamburg mit 10,9 Milliarden Euro. Knapp dahinter München mit 10,3 Milliarden Euro. Die Einwohner geben ihr Geld größtenteils in der Heimatstadt aus. Das, was sie außerhalb der Stadtgrenzen konsumieren, wird überkompensiert durch Shoppingbesucher und Touristen. Die Zentralität schwankt dabei von mittelmäßigen Werten wie 106 in Berlin bis zu 132 in Nürnberg.
- Bei der Einzelkaufkraft 2012 pro Einwohner rangiert der Hochtaunuskreis mit 7.095 Euro an der Spitze, gefolgt vom Stadtkreis München mit 7.010 Euro.
Fazit der Studie
Mit Ausnahme der einwohnerstärksten Städte kaufen die Verbraucher oft nicht da ein, wo sie wohnen, fasst die GfK zusammen. Die Menschen tragen ihre Kaufkraft oftmals über die Kreisgrenze hinaus – in das nächste städtische Mittelzentrum, in ein Einkaufszentrum oder eine entfernte Großstadt weitab.
Über die Studie
Für die Berechnung der Einzelhandelskaufkraft werden von der GfK die Ausgaben für die Warengruppen Nahrungs- und Genussmittel, Körper- und Gesundheitspflege, Kleidung, Schuhe, langlebige Güter, Bildung und Unterhaltung (beispielsweise TV, Radio, Bücher, Fotobedarf, Zeitschriften, Spielwaren, Sportartikel) sowie persönliche Ausstattung (Uhren, Schmuck, etc.) berücksichtigt. Bei Kaufkraft und den Umsatzdaten handelt es sich um nominale Angaben – das heißt ohne Berücksichtigung von Inflationsentwicklungen und regional verschiedenen Preisniveaus.
Zahlen zur Buchkaufkraft 2011 nach Gemeinden finden Sie – neben anderen Fakten zum Buchhandel – auf den Börsenblatt-Plakat "Buch und Buchhandel in Zahlen". Anfang August erscheint zudem das statistische Jahrbuch "Buch und Buchhandel in Zahlen 2011" des Börsenvereins.