BAG-Prozesse

eBuch-Strafanzeige: Staatsanwaltschaft lehnt Ermittlungsverfahren ab

17. August 2012
Redaktion Börsenblatt
Die Staatsanwaltschaft Frankfurt hat die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens auf die Strafanzeige der eBuch gegen Joachim Treeck, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Börsenvereins-Holding, Börsenvereins-Vorsteher Gottfried Honnefelder, Hauptgeschäftsführer Alexander Skipis und MVB-Geschäftsführer Ronald Schild abgelehnt. Das teilte der Börsenverein soeben mit.

Die buchhändlerische Genossenschaft hatte am 19. Juni Strafanzeige wegen des Vorwurfs der Untreue gestellt. Die eBuch warf Treeck, Honnefelder, Skipis und Schild vor, in Sachen BAG für eine Klage und ein Berufungsverfahren verantwortlich zu sein, "die von vorneherein sowohl in rechtlicher als auch tatsächlicher Hinsicht in keiner Weise erfolgversprechend und erst recht nicht wirtschaftlich sinnvoll waren", so das Schreiben der eBuch-Anwälte an die Frankfurter Staatsanwaltschaft.

Gegenstand der von der eBuch beanstandeten Klage des Börsenvereins waren vermutete Schadensersatzansprüche der Factoring-Gesellschaft Media mBH (FGM) gegen ihre zwei ehemaligen Geschäftsführer. Die Gerichtskosten und die Rechtsanwaltsgebühren aller Parteien hätten letzten Endes vom Börsenverein bezahlt werden müssen, - wenigstens 430.000 Euro, "die aus der Kasse des Börsenvereins entnommen wurden, die sich unter anderem aus den Mitgliederbeiträgen speist, also auch aus den Beiträgen unserer Mandantin", heißt es im Strafantrag gegen die Börsenvereinsspitze. Tatsächlich, so die Schrift weiter, sollen die Kosten 585,132,28 Euro betragen haben.

Im Ergebnis eines vermittelnden Gesprächs zwischen der eBuch und der Börsenvereinsspitze, das am 9. Juli in Frankfurt stattgefunden hatte, stellten die beiden Mediatoren Matthias Heinrich und Hermann-Arndt Riethmüller fest, dass "alle befassten Gremien ordnungsgemäß eingebunden waren und den entscheidenden Personen keine strafrechtlich relevanten Vorwürfe gemacht werden können". Die Frankfurter Staatsanwaltschaft ist nun offenbar zum gleichen Ergebnis gelangt.

Im Fazit der Mediatoren hieß es seinerzeit weiter, die am Gespräch teilnehmenden Vertreter der eBuch, namentlich deren Vorstand Lorenz Borsche und Geschäftsführer Julian Müller, hätten am Ende des Frankfurter Treffens bestätigt, ihre Fragen seien "nahezu vollständig beantwortet" worden. Das hat die eBuch mittlerweile wiederum bestritten.