Jeder zweite Deutsche lässt sich beim Shoppen gern mal treiben. Einer neuen Studie zufolge, die Forsa im Auftrag der Messe Frankfurt erstellt hat („So kauft Deutschland“), kauften 2011 rund 58 Prozent der deutschen Verbraucher etwas spontan ein. Und zwar vor allem Bekleidung (46 Prozent), aber auch Bücher (28 Prozent) und Einrichtungsgegenstände (21 Prozent). Das Fazit, das die Autoren der Studie ziehen, klingt insofern logisch: „Im spontanen Kaufverhalten der Verbraucher liegt eine Chance für den Einzelhandel“, sagen sie. „Wer die bei den Spontankäufern besonders beliebten Produktgruppen anbieten kann, profitiert vom außerplanmäßigen Einkauf.“
Dass das keine Aufforderung dazu sein kann, Hosen, Pullis und Mäntel in
Buchhandlungen anzubieten, ist klar. ModischeAccessoires, etwa Schals und Taschen, könnten sich aber durchaus lohnen. Und kleine, trendige Einrichtungsgegenstände sowieso.
Die Top 10 der letzten Saison Die Barsortimente reagieren darauf, machen dabei aber erwartungsgemäß ihre ganz eigenen Erfahrungen damit, was „in“ ist – und stellen dabei fest: Das Geschäft mit Non-Books und Geschenkartikeln unterliegt manchen Schwankungen, verändert sich mit jeder Saison.
Umbreit etwa hat im zweiten Quartal 2012 u.a. Muttertagsgeschenke besonders gut verkauft, schwarz-rot-goldende Schminkstifte für Fans der Fußballeuropameisterschaft und Porzellanbecher für Fans von Bundesligameister Borussia Dortmund. Außerdem eine Reihe von Notiz- und Eintragbüchern – die nach Auskunft von Einkaufsleiterin Heidrun Leiss-Schott aber immer gut nachgefragt werden – , Leselampen, Olchi- StarWars-Merchandising.
KNV sieht vor allem die Segmente Ambiente, Accessoires und Geschenkartikel vorn – „typische Mitnahmeprodukte zwischen 10 und 15 Euro“, wie Einkaufsleiter Markus Fels sagt. Dennoch will er in Sachen Non-Book in erster Linie auf Premiumprodukte setzen, nicht auf Allerweltswaren. Seine Überzeugung: „Wer anspruchsvolle Produkte wie Bücher verkauft, braucht auch anspruchsvolle, designorientierte Zusatzartikel im Laden.“
Service für das Sortiment
Die Angebote der Barsortimente im Überblick (Beispiele)
KNV, Stuttgart- mehr als 100.000 Artikel sind lieferbar (inkl. Kalender, Hörbuch, DVD etc.); mehr als 1.000 Artikel im Premiumsegment „Best Products“
- Katalog „Best Products“ einmal pro Jahr im Sommer – mit jeweils etwa 30 Prozent neuer Artikel; seit der Ausgabe 2012 kann der Katalog auch an Endkunden als Werbemittel weitergegeben werden (KNV druckt ausschließlich die empfohlenen Ladenverkaufspreise der Hersteller ab).
- Individuelle Unterstützung von Buchhandlungen mit größerem Non-Book-Anteil bei der Sortimentszusammenstellung
Libri, Hamburg/ Bad Hersfeld
- Libri hat nach Auskunft von Jürgen Naskret (Marketing) ca. 62.000 Zusatzartikel an Lager, 7.500 davon sind Spiele. Der Fokus liege, so Naskret, auf buchhandelsaffinen Themen und einer wertigen Auswahl. „Die erfreulich steigenden Absätze in diesem Bereich beweisen, dass wir hier Produkte anbieten, die dem Buchhandel mehr Umsatz bringen und die Kundenbindung stärken.“
- Seit Juni 2012 bietet das Barsortiment dem Handel „BücherWelten“ an – monatlich wechselnde themenbezogene Aktionen. Darin enthalten sind sowohl Bücher als auch Non-Books, Werbemittel gibt oben drauf (u.a. Plakate oder Gewinnspiel). Demnächst soll es die „BücherWelten“ auch im Abo geben.
- Kunden des Partners Könemann haben nach dem Umzug der Logistik nach Bad Hersfeld ebenfalls Zugriff auf das Non-Book-Lager.
Umbreit, Bietigheim-Bissingen - Klasse statt Masse – auch Umbreit hält sich dran. Derzeit hat das Unternehmen gut 7.000 Geschenkartikel im engeren Sinn (Accessoires, Eintragbücher, Postkarten, Einrichtungsgegenstände etc.). „Was die Anzahl von Non-Book-Artikeln angeht, wachsen wir sehr überschaubar“, so Leiss-Schott. „Wir wollen nicht wahllos einkaufen – unsere jetzige Auswahl trifft vom Zuschnitt her genau den Bedarf des stationären Sortiments.“ Nach wie vor lege man jedes Jahr zweistellig zu.
- Non-Books im Paket gehören bei Umbreit zum Standardangebot (themenorientiert, meist saisonabhängig).
- Bislang hat Umbreit seinen Buchhandelskunden einmal pro Quartal einen Katalog zugeschickt – wo das Unternehmen auf Neues und Highlights im Programm hinweist. Das soll sich ab 2013 ändern: Dann erscheint nur noch alle vier Monate ein neuer Katalog. Leiss-Schott: „Der alte Quartals-Rhythmus hat sich als ungünstig herausgestellt – im Oktober nach der Buchmesse einen Katalog zu verschicken, ist einfach zu spät.“ Ab 2013 erscheine der Weihnachtskatalog bereits im September. „Buchhändler haben dadurch mehr Zeit, um sich zu orientieren und in Ruhe ihre Weihnachts-Non-Books einzukaufen.“