Tagung in Frankfurt

AkS-Sprecherkreis stellt Forderungen auf

27. August 2012
Redaktion Börsenblatt
Der Sprecherkreis des Arbeitskreises unabhängiger Sortimente (AkS) hat sich am heutigen Montag im Frankfurter Haus des Buches zu einer Klausurtagung getroffen – und Erwartungen an den Börsenverein, die MVB und die Verlage formuliert.

Nach Auffassung des Sprecherkreises benötige das stationäre Sortiment heute mehr denn je einen preisgünstigen Zugang zu möglichst vielen Katalogdaten, um den Endkunden die Lieferbarkeit kombiniert mit der gegebenen Reichhaltigkeit des Buchangebotes über die Webshops der Buchhändler anbieten zu können. »Nur eine solche Lösung, die alle Produktdaten aller Anbieter für alle Formate vereint, wird es dem stationären Sortiment ermöglichen, dem größten Wettbewerber langfristig gut aufgestellt entgegen zu treten«, heißt es in der Pressemitteilung des AkS.

Der AkS fordert zudem, dass sich der Börsenverein »für eine Integration der unterschiedlichen Datenbestände in die vom Sortiment am meisten genutzten Webshops« einsetzt. Der in dieselbe Richtung zielende Vorstoß der AG VLB-Nutzungsgebühren, basierend auf dem Antrag des Tübinger Buchhändlers Hermann-Arndt Riethmüller, werde vom AkS-Sprecherkreis ausdrücklich unterstützt.

Die MVB soll sich laut AkS auf solche Produkte und Dienstleistungen für die Buchbranche konzentrieren, »die für die Branchenteilnehmer wirklich von konkretem Nutzen sind und für die Bedarf besteht«. Tatsächlich würden in der MVB Ressourcen für Projekte gebunden, deren Notwendigkeit für die Buchhändler der AkS-Sprecherkreis bezweifelt:

So ziehe sich die Entwicklung der MVB-Shops schon zu lange hin, das gegenwärtig realisierte Angebot sei nicht zufriedenstellend. »Die Suchfunktionen entsprechen nicht den technischen und vom Kunden erwarteten Möglichkeiten (keine erweiterte Suche, keine Relevanztreffer), die Individualisierungsmöglichkeiten sind marginal, es fehlt eine redaktionelle Aufbereitung«, so die Pressemitteilung.

Konkurrenzprodukte am Markt würden dem Buchhändler bereits heute deutlich mehr bieten. Daher fordert der AkS-Sprecherkreis die MVB auf, »keine weiteren Ressourcen in die MVB-Shops zu investieren«. Ähnlich verhält es sich nach Einschätzung des AkS mit dem von der MVB geplanten Leihmodell für E-Books. Auch hier gebe es bereits am Markt etablierte Angebote. Der AkS-Sprecherkreis befürchtet, dass hierbei Personal- und Geldmittel gebunden werden könnten, die am stationären Sortiment vorbei gehen würden.

Von den Verlagen erwartet der AkS »ein eindeutiges Bekenntnis zum stationären Sortiment als gleichberechtigtem Handelspartner«. Es sei nicht hinnehmbar, dass große Online-Buchhändler den Erstverkaufstag ohne Konsequenz missachten könnten und deren Kunden das Buch noch vor dem stationären Sortiment in Händen halten würden.

Beim Endkunden entstehe so der verheerende Eindruck, Bücher stünden grundsätzlich beim großen Online-Buchhändler eher zur Verfügung. Als konkrete Beispiele der vergangenen Woche werden die Neuerscheinungen von Jussi Adler-Olsen und Elizabeth George angeführt.

Der AkS-Sprecherkreis erwartet in diesem Zusammenhang »von allen Dienstleistern (Verlage, Barsortimente, VLB) ein klare Information über konkrete Erscheinungsdaten«. Die kurzsichtige Fokussierung auf einen Handelspartner »schwächt das Vertriebsnetz unserer Branche und gefährdet mittelfristig die Vielfalt der Buchhandelslandschaft in Deutschland«.