Kommentar

Buchhändler in Aufbruchstimmung

27. September 2012
Redaktion Börsenblatt
In der Initiative "buy local" haben sich mittlerweile 41 Mitstreiter aus dem Sortiment zusammengefunden. Jetzt will man auch andere Einzelhandelskollegen aufnehmen – wenn sie die Statuten der Initiative erfüllen. Ein Kommentar von Börsenblatt-Redakteur Stefan Hauck. Auch auf der Frankfurter Buchmesse gibt es mehrere Infoveranstaltungen zu "buy local".

"Jammern ist der Gruß der Kaufleute" – das geflügelte Wort sollen schon die phönizischen Händler ausgiebig zitiert haben. Auch bei Sortimentern ist die Klage nicht gerade unbekannt, wozu Kaufzurückhaltung und wachsender Onlinehandel hinreichend Grund geben. Umso bemerkenswerter ist die Stimmung, die von einer Gruppe engagierter Buchhändler ausgeht: 41 Mitstreiter haben sich bislang in der Initiative buy local zusammengefunden. Und wer sie diskutieren und Pläne schmieden gehört hat, merkt rasch: Die wollen etwas reißen. Da wird angepackt, nicht irgendwann, sondern sofort. Die Atmosphäre steckt an.

Nicht dass sie die Schwierigkeiten im Buchhandel vor Ort ignorieren würden. Dazu sind sie viel zu sehr Realisten, wissen, was geht. Aber statt im Klein-Klein zu verharren, wollen sie sich nicht auf ihre Berufsgruppe begrenzen, sondern andere Einzelhändler mit ins Boot nehmen, möglichst viele. Um gemeinsam den Kunden zu zeigen, warum die Läden vor Ort wichtig sind.

Damit nicht am Ende ein wilder Haufen unberechenbarer Individualisten entsteht, hat sich die Truppe klugerweise Statuten gegeben – die nicht, wie das sonst oft üblich ist, im Schreibtisch verschwinden, sondern im Laden gut sichtbar aufgehängt werden sollen. Die Selbstverpflichtung zu Qualität, etwa nachhaltig und fair zu arbeiten, geschultes und freundliches Personal zu beschäftigen, oder mit den Läden für ein attraktives Erscheinungsbild zu sorgen, wird für den Kunden transparent. Da sollte die Buchhändlerin schon erklären können, wie nachhaltig sie unterwegs ist. Selbst scheinbare Lässlichkeiten wie ein ruppiger Umgang oder ungeputzte Schaufensterscheiben würden im Nu ein unglaubwürdiges Bild entstehen lassen.

Die Initiative buy local ist dabei, tüchtig Fahrt aufzunehmen und manche Usancen durcheinanderzuwirbeln. Ihr und der ganzen Branche bleibt zu wünschen, dass der Wind durch viele Sortimente bläst.

Termine zu "buy local" auf der Frankfurter Buchmesse

  • Buy-local-Sprechstunde: Am 10., 11. und 12. Oktober kann sich jeder von 14 bis 16 Uhr bei Buy-local-Mitgliedern am Börsenvereinsstand (Halle 4.0, D 1339) informieren.
  • Pressegespräch: Am 10. Oktober um 14 Uhr im Raum Resonanz (Halle 3.1 West)
  • Podiumsdiskussion: "Gut für Bilanz und Image: buy local im Buchhandel" am 11. Oktober von 13 bis 14 Uhr auf der Bühne Börsenverein (Halle 4.0, D 1362)