Im Web ist ein neuer digitaler Markt für Bildungsmedien entstanden. Dort können Lehrer kostenloses Unterrichtsmaterial finden – für jedes Fach und jede Unterrichtssituation. Wer bietet Material an und warum? Wer nutzt es wofür? Und wie hoch ist die Qualität?
Antworten soll die Universität Augsburg in einem dreijährigen Forschungsprojekt geben. Nun wurden auf der Frankfurter Buchmesse die ersten Ergebnisse vorgestellt: "Für die Lehrkräfte, die kostenlose Materialien online oder als Download nutzen wollen, ist das ein unübersichtlicher Markt, bei dem nicht immer klar zu erkennen ist, welche – wirtschaftliche oder politische – Intention hinter einem kostenlosen Angebot steckt", fasste die wissenschaftliche Leiterin Prof. Dr. Eva Matthes zusammen. Das betreffe auch die didaktische Qualität.
Im vergangenen Jahr gab es der Wissenschaftlerin zufolge über 520.000 Angebote im Internet, in diesem Jahr wurden bisher über 880.000 Materialien gefunden. "Der Markt wird weiter wachsen", so Matthes. Besonders stark repräsentiert seien die Fächer Deutsch, Mathematik und Fremdsprachen. Sie würden zusammen 39 Prozent der gefundenen Materialien ausmachen.
Mit 104 Anbietern (21,6 Prozent) seien mehr als ein Fünftel aller Anbieter den Vereinen und Stiftungen zuzuordnen. Aufgrund ihrer Gruppengröße werde von diesen Anbietern auch ein beträchtlicher Teil der Angebote, nämlich 156.426 (17,7 Prozent), gestellt. Weitere Anbieter seien Online-Plattformen, Kirchen, kommerzielle Anbieter, Unternehmen, öffentliche Anbieter, Privatpersonen und Verlage. So würden die Verlage kostenlose Materialien häufig als Zusätze oder Erläuterungen zu den einzelnen Büchern anbieten – und sich damit vor allem an Lehrer richten, die das Buch gekauft haben.
"Die Sensibilität für das Urheberrecht ist im Internet nicht besonders ausgeprägt“, sagte Wolf-Rüdiger Feldmann, Cornelsen-Geschäftsführer und stellvertretender Vorsitzender des Verbands Bildungsmedien, auf die Frage, woher die angebotenen Inhalte stammen. Urheberrechtsverletzungen würden im Web stattfinden, aber "wir können es nicht quantifizieren".