Es ist zum Glück keiner, der auf einer harten Rendite besteht, sondern ein mäzenatischer Investor, der uns wegen unserer Lyrik-Bemühungen schätzt. Ihm liegt daran, dass das, was wir tun, nicht auf Dauer ein Zuschuss-Geschäft bleibt – sondern dass es sich irgendwann selbst trägt. Eine schwarze Null – das war auch das Ziel, mit dem wir 2008 gestartet sind. Jetzt können wir uns selbst ein kleines Gehalt zahlen und ab Januar ein Großteil unserer Zeit wirklich dem Verlag widmen.
Und endlich Ihre lange vorbereiteten Prosa-Pläne umsetzen?
Genau. Die Rechte an den Romanen, die wir jetzt machen, haben wir schon seit geraumer Zeit.
Sie starten in stürmischen Zeiten durch...
Neulich fand ich ein altes „Spiegel“-Interview mit einem Verlagsvertreter, es stammt aus dem Jahr 1995. „Der Buchmarkt geht unter, er ist dabei, seine Seele zu verlieren“ war da zu lesen. Ich dachte: O.K., wir gehen schon verdammt lange unter (lacht). Nein, so richtig bange ist uns nicht um den Buchmarkt. Wir glauben ans Buch, auch an das gedruckte Buch. Wege, Leser zu finden wird es immer geben.
Sie wollen raus aus der Nische?
Lyrik bleibt natürlich eine Nische, aber ausgewählte Prosa- und Sachbuch-Titel haben durchaus Mainstream-Potenzial. Wir wollen uns, als literarische Schmuggler, eigentlich dazwischen positionieren - so wie etwa Liebeskind es sehr erfolgreich versucht. Ich glaube, dass das der richtige Weg ist: Diese Bücher sind keine „problematischen Bücher“, wir müssen nicht um Spenden werben. Sondern sollten mit dem Anspruch auftreten: Wer das nicht liest, verpasst was!