Umfrage zur Bastei-Lübbe-Buchhandlung

"Die Ordnung im Buchhandel ist durcheinander"

12. Dezember 2012
Redaktion Börsenblatt
Im April 2013 will Bastei Lübbe im Belgischen Viertel in Köln eine 250 Quadratmeter große Buchhandlung eröffnen, um vor allem in den Bereichen Spannung, Frauenliteratur und Kinderbücher Themenwelten mit multimedialem Konzept zu präsentieren und auszutesten. Wie sehen die Kölner Buchhändler diesen Vorstoß?

"Grundsätzlich sehe ich es als positiv an, dass sich Verlage für ihre Kunden interessieren. Aber geht der Verlag am Ende doch in Richtung Flagshipstore oder wirklich in den Alltagssumpf des Buchhandels? Überschriften wie 'So geht's' oder 'Wir brauchen Enpowerment' irritieren mich allerdings etwas. Aber ein neuer Laden im unterbesetzten Belgischen Viertel ist nicht verkehrt, solange uns die Vertreter des Verlags nicht den neuen Laden immer als besser funktionierendes Beispiel vorhalten."
Dorothee Junck, Buchladen Neusser Straße 197, Köln

 

"Wenn ein Verlag solch eine Buchhandlung eröffnet, brauche ich von diesem Verlag keine Bücher mehr zu bestellen. Dann gibt das schon Platz für andere Verlage. Insgesamt interessieren mich solche Aktivitäten aber nicht – sollen sie versuchen, es besser zu machen als wir. Grundsätzlich gilt da für mich der Spruch: Schuster, bleib bei deinen Leisten."
Klaus Bittner, Buchhandlung Klaus Bittner, Köln

"Mir erscheint dieser Schritt wie eine Krisenbekämpfung – die Ordnung im Buchhandel ist durcheinander und geht immer mehr kaputt. Für mich ist eine solche Buchhandlung aber keine Konkurrenz – wir haben unseren eigenen Kundenstamm und verkaufen kaum Titel des Verlags."
Ömer Özerturgut, Buchhandlung am Eigelstein, Köln

"Ich habe mich über die abgelegene Lage des Ladens in einer Sackgasse gewundert: Wie will man da Kunden hinbekommen? Grundsätzlich habe ich aber kein Problem mit der Eröffnung der Buchhandlung, wenn der Verlag das Geld und das Know-how dazu hat. Ich sehe auch keine Bedrohung für andere Buchhandlungen."
Dieter Eckel, Kochbuchhandlung Buchgourmet, Köln

"Das ist nichts wirklich Neues, KiWi und Beck haben das auch schon versucht. Für uns bedeutet jede neue Buchhandlung Konkurrenz. Grundsätzlich ist es wenig charmant von den Verlagen, solche Vorhaben umzusetzen. Es gibt doch genug Standortbuchhandlungen, mit denen man zusammenarbeiten kann."
Hildegard Barth, Köselsche Buchhandlung, Köln