Seit Jahren überziehen sich die Gesellschafter des Suhrkamp Verlags, die Familienstiftung und die Medienholding Winterthur wechselseitig mit Klagen - am vergangenen Montag hat nun das Berliner Landgericht die Verlagschefin Ulla Unseld-Berkéwicz aus der Geschäftsführung des Suhrkamp Verlags abberufen. Wie es jetzt weiter geht? Hans Barlach hat seine Ideen der "FAZ" erzählt.
Vorausgesetzt, Suhrkamp zieht den Antrag auf Ausschluss von Barlachs Medienholding Winterthur aus der Suhrkamp-Geschäftsführung zurück, sieht Barlach Chancen für eine Lösung des Konflikts. Sein Vorschlag: "Jede Seite ginge auf ihre Position zurück, Frau Unseld-Berkéwicz auf ihre Familienstiftung und Barlach auf seine Medienholding, und dann schlösse man Frieden. Dann würde man die entsprechenden Beiräte und Gremien mit den richtigen Leuten besetzen, also mit Autoren und Beratern, die unabhängig agieren könnten und mit einem Vetorecht ausgestattet würden - ganz so, wie es Siegfried Unseld einmal geplant hatte."
Auch die Auflösung der Kommanditgesellschaft, die Barlach beantragt hat, sei eine Chance für einen Neuanfang: "Dann hätte keiner mehr die Mehrheit und der Geschäftsführer bekäme den Auftrag, das Kommanditkapital am Markt anzubieten".
Er sei interessiert daran, dass Suhrkamp "zukunftsfähig ist", das gehe aber nur, wenn Gewinne erwirtschaftet würden - woran Barlach zweifelt: "Glauben Sie mir: Ich mache mir große Sorgen", so seine Antwort auf die betreffende Frage.
Sein Hauptvorwurf gegen die Suhrkamp-Geschäftsführung ist, dass die Familienstiftung sich nicht an die Gesellschafterverträge gehalten habe. Die zahlreichen Prozesse würden ihn 60.000 bis 70.000 Euro im Monat kosten. Aufgeben kommt für Barlach allerdings nicht in Frage: "Ich habe mir das gekauft. Im Gegensatz zu den Erben der Familienstiftung".
Ansonsten schießt Barlach im Gespräch mit "FAZ"-Redakteurin Sandra Kegel gewohnt scharf gegen Suhrkamp-Verlegerin Ulla Unseld-Berkéwicz. In der Villa der Verlegerin seien umfangreiche Kosten entstanden, es gebe Haushälterinnen, Chauffeure, Catering - "alles Ausgaben, die mit uns nie abgestimmt wurden und auch nicht unsere Zustimmung finden".