Kommentar zum Weihnachtsgeschäft 2012

Aktivitäten zahlen sich aus

19. Dezember 2012
Redaktion Börsenblatt
Jetzt ist genau die richtige Jahreszeit für persönliche Beratung, meint Börsenblatt-Redakteur Stefan Hauck. Die Ratlosigkeit vieler Menschen auf der Suche nach passenden Geschenken sei vor Heiligabend geradezu greifbar.
Drei Wochen in Folge erzielen die bundesdeutschen Buchhandlungen ein Umsatzplus, aber zu Euphorie reißt es nur wenige hin. Denn mit Sorge sehen die Sortimenter, dass ihnen durch den Kalendersprung einfach Öffnungstage fehlen, die sie zum positiven Abschluss des Monats Dezember bräuchten. Und das Umsatzplus ist nur der errechnete Durchschnitt: Buchhandlungen mit einem Plus von 27 Prozent stehen Buchhandlungen mit einem Minus von 25 Prozent gegenüber.

Kein Unterschied ist inzwischen mehr zwischen Standorten in Ost und in West auszumachen: Brandenburger Buchhandlungen schneiden genauso gut ab wie die im Speckgürtel von Rhein-Main. Aufs Wetter schiebt auch keiner mehr die Umsatzverluste. (Wetter ist immer.) Sondern aufs Internet. (Ist aber auch immer.) Insgesamt kommen nicht mehr Kunden als in den Vorjahren. Glück­licherweise ist die Summe auf den Kassenbons höher, der Kunde kauft also mehr.

Dabei schneiden die kleineren Buchhandlungen und Stadtteilsortimente oft besser ab als die größeren. Wer mit Lesungen und Veranstaltungen lockt, auf Adventsmärkten oder am Nikolaustag im Kindergarten präsent ist, der kann eher ein Umsatzplus verbuchen. Aktivitäten zahlen sich aus. Interessant auch: Wer mit Buchempfehlungen in eigenen Weihnachtsflyern arbeitet, schafft eigene Bestseller, die er in der Adventszeit auch tatsächlich in hohen Stückzahlen verkauft. Es ist genau die richtige Jahreszeit für Buchtipps mit Herzblut.

Und für persönliche Beratung. Denn die Ratlosigkeit vieler Menschen auf der Suche nach passenden Geschenken ist vor Heiligabend geradezu greifbar. Ein Orientierung bietender Buchhändler kann nicht nur Kunden glücklich machen, sondern sie fürs nächste Jahr an sich binden. Ja, richtig gelesen: Nicht an den Laden, sondern an sich. Vielleicht ist das in diesem Jahr das Geheimnis der kleineren Buchhandlungen?