Schließung

"Die Verlage machen die Buchhandlungen kaputt"

28. Dezember 2012
Redaktion Börsenblatt
In Öhringen schließt die christliche Buchhandlung Schmidt's Bücherecke aus wirtschaftlichen Gründen. Inhaberin Ulrike Schmidt übt Kritik an den Endkundenaktivitäten großer christlicher Verlage.
Das religiöse Sortiment hat es derzeit ohnehin schwer, auch ohne Amazon. Seit Jahren sind auch die Umsätze in Öhringen rückläufig: Inhaberin Ulrike Schmidt bleibt nichts anderes übrig, als die Notbremse zu ziehen und die christliche Buchhandlung im nächsten Jahr zu schließen. Der 16. Februar soll der letzte Verkaufstag im Laden sein: Schwerpunkte im 70 Quadratmeter großen Buchladen sind christliche Bücher, Kinderbücher und Geschenkbücher sowie Belletristik.

Trotz zentraler Lage in der Fußgängerzone und einem großen Einzugsgebiet (Öhringen, Baden-Württemberg, ist mit 23.000 Einwohnern der größte Ort im ländlichen Kreis), sei die Talfahrt bei den Umsätzen nicht zu stoppen gewissen, sagt Ulrike Schmidt. Darum sei auch die Suche nach einem Nachfolger gescheitert. Schmidt und ihre vier Aushilfen sind nun auf Jobsuche.

Besonders bitter für die Buchhändlerin: Neben dem allgemeinen Sturkturwandel sei im christlichen Bereich das Problem, dass viele Verlage sich mit Versandkatalogen und Webshops zunehmend direkt an die Endkunden wenden würden: "Die Kleinen trifft es am ersten", klagt Schmidt. "Die Verlage machen die Buchhandlungen kaputt", bilanziert die Buchhändlerin verständnislos.

Im Ort verbleibt mit der Hohenlohe'schen Buchhandlung Rau ein traditionsreiches, allgemeines Sortiment.