Mietpreisespirale

Buchhandlung Thiede in Hamburg schließt

14. Januar 2013
Redaktion Börsenblatt
Mietpreiserhöhungen zwingen die Hamburger Traditionsbuchhandlung Thiede zum Rückzug aus dem stationären Geschäft – der Laden in der Langen Reihe 54 ist bereits geschlossen. Medienberichten zufolge will sich das Unternehmen künftig auf den Online-Versand und sein Antiquariat konzentrieren.
Der letzte Vorhang fiel für die Buchhandlung am vergangenen Samstag – nach 58 Jahren.  Die Kunden hatte die Inhaberin Carmen Thiede mit einem Schild am Schaufenster darauf vorbereitet, auf der Facebook-Seite gibt es Bilder dazu. „Wir verlassen die Bühne für immer“, stand darauf. Und: „Time to say Goodbye“. 

Warum dieser Abschied aus ihrer Sicht notwendig war, erklärte sie gegenüber dem Hamburger Abendblatt: Demnach konnte sie die hohe Ladenmiete nicht mehr zahlen. Sie habe zuletzt, nach mehreren Erhöhungen, bei 3.615,08 Euro monatlich gelegen – für 100 Quadratmeter. Alle Versuche, den Vermieter doch noch zum Einlenken zu bewegen, seien gescheitert. „Unser Vermieter hält die Miete für angemessen. Sie bewege sich im mittleren Preissegment an der Langen Reihe", wird Thiede zitiert. "Für uns ist das ein Schlag ins Gesicht."  Künftig werde sie sich deshalb nun auf das zugehörige Antiquariat und ihren  Online-Versand beschränken.

Die Schließung erinnert an die Buchhandlung Wohlers. Auch sie suchte – angetrieben von der sich immer schneller drehenden Mietpreisspirale an der Langen Reihe in Hamburg und begleitet von Protesten der Anwohner – nach einer Alternative. Und fand sie schließlich in einem neuen, kleineren Ladenlokal (siehe dazu auf boersenblatt.net: „Buchhandlung Wohlers findet neuen Standort“).